Arbeit, Arbeit, Arbeit. Serien zur sozialistischen Produktion in der DDR

Ausstellungszeitraum: 29. Januar bis 11. Dezember 2020

Ob als Motiv in Magazinen oder von Künstlerinnen und Künstlern porträtiert: Darstellungen von Arbeit, von Arbeiterinnen und Arbeitern waren bestimmend und allgegenwärtig in der Bildwelt der DDR. So bezeichnete der Kunsthistoriker Henry Schumann die Arbeiterklasse programmatisch als „Auftraggeber, zentrales Thema und Hauptadressat in einem". Die all­tagskulturelle Sammlung in Eisenhüttenstadt wie auch der Kunstbestand in Beeskow verfügen über zahlreiche Bildmedien und Kunstwerke, die eben jene Präsenz des arbeitenden Menschen in der visuellen Kultur der DDR eindrücklich belegen. Von besonderem Interesse sind hierbei Werke, die als Serie konzipiert und umgesetzt respektive veröffentlicht wurden. Sie verdichten die Arbeiterin und den Arbeiter zum Typus und zur Heldenfigur, zeigen Arbeitskontexte und wiederholen Losun­gen zur sozialistischen Produktion schier unendlich. Es ergeben sich vielfältige Perspektiven auf das gesellschaftliche Ideal und die alltägliche Realität der Arbeit in der DDR. Damit verbunden sind Einblicke in die ostdeutsche Zeitgeschichte sowie Impulse zum Diskurs über damalige, heutige und zukünftige Arbeitsverhältnisse.

Mit Werken von Edmund Bechtle, Kurt Buchwald, Goran Djurovic, Jürgen Parche, Dieter Rex, Vera Singer, Marion Wenzel, Klaus Werner, Ursula Wolf, Walter Womacka sowie mit Titelgestaltungen der „Neuen Berliner Illustrierten", Porträtserien aus dem Magazin „Sibylle", Karikaturen der Satirezeitschrift „Eulenspiegel" und Plakaten zum sozialistischen Wettbewerb

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Zur Eröffnung der Ausstellung am 29. Januar 2020 erinnerte Landtagspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke daran, dass mit dem Thema „Arbeit“ in der Kunst der DDR ein politisches Kalkül verbunden war: „In den Bildern sollten sich die Werktätigen wiedererkennen. Sie sollten stolz sein auf ihren sozialistischen Betrieb, auf ihr Land und auf sich selbst. Auch wenn diese Rechnung nicht immer aufging, weil die Wirklichkeit der Arbeit und das Selbstverständnis von Arbeiterinnen und Arbeitern in den Betrieben weit entfernt war von den Heldenfiguren, ist nicht zu übersehen, wie hoch die Erwartungen an die Wirksamkeit von Kunst in der Gesellschaft waren. Kunst sollte in Dienst genommen werden für die Sache des Sozialismus. Aber: Die Menschen in der DDR hatten gelernt, zwischen den Zeilen zu lesen.“ Zugleich verwies die Landtagspräsidentin darauf, dass sich viele Künstler einer Vereinnahmung durch die Ideologie mit feinen Mitteln entzogen hätten: „Kunst ist subversiv und entzieht sich der Verwertung durch Politik.“

Nach der Ansprache der Landtagspräsidentin führten Sascha Gehm, Erster Beigeordneter des Landkreises Oder-Spree, und Florentine Nadolni, Leiterin des Kunstarchivs Beeskow und des Dokumentationszentrums Alltagskultur der DDR, in das Thema ein.

Florentine Nadolni, Leiterin des Kunstarchivs Beeskow und des Dokumentationszentrums Alltagskultur der DDR Eisenhüttenstadt sagte: „Unsere Ausstellung veranschaulicht auf eindrückliche Weise, welche Schlüsselrolle das Motiv Arbeit in der DDR-Gesellschaft und ihrer visuellen Kultur spielte.“ Die Zusammenschau von Kunstwerken und alltagskulturellen Zeugnissen belege die allgegenwärtige Präsenz der Arbeit und des arbeitenden Menschen in der sozialistischen Bildwelt. „Auch wenn mit dem Untergang der DDR diese sehr spezifische und starke Wechselwirkung von Gesellschaft und Arbeit ihr Ende fand, so prägte sie doch die Erfahrungswelt und Lebensläufe vieler Bürgerinnen und Bürger und wirkt mit diesen auch hinein in unsere Gegenwart.“

„Kunst im Landtag“: Eröffnung der neuen Jahresausstellung „Arbeit, Arbeit, Arbeit. Serien zur sozialistischen Produktion in der DDR“

„Kunst im Landtag“: Landtagspräsidentin Ulrike Liedtke eröffnet Jahresausstellung 2020 „Arbeit, Arbeit, Arbeit. Serien zur sozialistischen Produktion in der DDR“

Die Ausstellung konnte vom 30. Januar bis zum 11. Dezember 2020 im Landtag besucht werden.