Gedenkstunde zum 70. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus

Gemeinsam mit Überlebenden des Holocaust und internationalen Gästen hat der Landtag Brandenburg am 30. April 2015 im Rahmen einer Feierstunde an den Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus und das Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa erinnert.

In ihrer Ansprache vergegenwärtigte Parlamentspräsidentin Britta Stark die Opferzahl von mehr als 50 Millionen Menschen und mahnte zur gewissenhaften Auseinandersetzung über Generationen hinweg. Wörtlich sagte sie: „Die Geschichten dieser Toten sind unsere Geschichten. Je aufrichtiger wir Nachgeborenen uns mit ihnen auseinandersetzen, umso freier sind wir, jene Verantwortung zu übernehmen, die unsere deutsche Geschichte von uns fordert. Nur auf diese Weise finden wir Orientierung für die Gegenwart und für die Zukunft.“

Als Hauptredner sprachen der Sachsenhausen-Überlebende Juraj Herz (*1934) und Prof. Dr. Martin Sabrow, Direktor des Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam, zu den Abgeordneten und Gästen.

Nach den Worten von Ministerpräsident Dietmar Woidke lehrt die Vergangenheit, dass in Deutschland nie wieder Antisemitismus und Fremdenhass um sich greifen dürfen. „Wir müssen dafür Sorge tragen, dass nie wieder von Deutschland aus die Welt mit Krieg, Tod und Leid überzogen wird. Der 8. Mai als Tag der Befreiung symbolisiert diesen Auftrag mehr als jedes andere Datum. Er steht für das Ende der Nazi-Diktatur in Deutschland. Deshalb ist es eine folgerichtige Entscheidung, dass wir in Brandenburg den 8. Mai zum Gedenktag machen wollen, an dem wir die Erinnerung wach halten an die unvorstellbar große Zahl an Opfern aus vielen Ländern.“

An der Veranstaltung im Landtag nahmen die Überlebenden des KZ Ravensbrück Ilse Heinrich (*1922) und Charlotte Kroll (*1924) teil. Für ihre jahrelange engagierte Projektarbeit mit Jugendlichen wurden beide Zeitzeuginnen im Jahr 2010 mit dem Verdienstorden des Landes Brandenburg ausgezeichnet. Weitere Gäste des Parlaments waren u. a. der Botschafter der Russischen Föderation, S. E. Wladimir M. Grinin, der Botschafter der Republik Polen, S. E. Jerzy Marganski, der Botschafter der Ukraine, S. E. Andrij Melnyk, die Gesandte der Botschaft der Tschechischen Republik, Eva Dvořáková, der Botschaftsrat des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland, Nick Leake, sowie Verfassungsgerichtspräsident Jes Möller, Landtagspräsident a. D. Gunter Fritsch, Ministerpräsident a. D. Dr. Manfred Stolpe und der Leiter der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Prof. Dr. Günther Morsch.

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