Konzept und Baugeschichte

Frontalansicht des Landtagsgebäudes am Alten Markt
Frontalansicht des Landtagsgebäudes am Alten Markt
© Landtag Brandenburg / Manuel Dahmann

Standort mit Geschichte

Freigelegtes Bodendenkmal auf dem Alten Markt
Freigelegtes Bodendenkmal auf dem Alten Markt
© Landtag Brandenburg
Das Gelände des ehemaligen Stadtschlosses gehört zu den ältesten Siedlungsgebieten in Potsdam. Nachdem es an dieser Stelle verschiedene Festungen, Burgen und Schlossbauten gegeben hatte, ließ der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm zwischen 1664 und 1669 ein neues Schloss nach holländischem Vorbild erbauen. Kurfürst Friedrich III. ergänzte in Vorbereitung seiner Selbstkrönung zum König Friedrich I. in Preußen 1701 mit dem Fortunaportal das erste Gebäudeelement, das bis zur Zerstörung des Stadtschlosses nahezu unverändert Bestand haben sollte.

1740 wurde Friedrich II. König in Preußen. Er baute Potsdam zur Residenzstadt aus und betraute den Architekten Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff 1745 mit dem Umbau des Barockschlosses im Stil des Friderizianischen Rokoko. Das Stadtschloss erhielt seine endgültige Gestalt, die über 250 Jahre später Vorbild für den Neubau des Landtages werden sollte. Durch das Zusammenspiel mit den Gebäuden am Alten Markt war einer der schönsten Plätze Europas entstanden.

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde das Schloss nicht mehr als Residenz genutzt. Im Zuge umfangreicher Baumaßnahmen entstanden ein Sitzungssaal für die Stadtverordneten sowie Ausschuss- und Fraktionszimmer, das Schloss wurde Dienstsitz des Oberbürgermeisters und mehrerer städtischer Behörden, unter anderem des Arbeitsamtes. Die bisherige herrschaftliche Funktion des Gebäudes wandelte sich, es wurde zum Bestandteil des städtischen Lebens. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten bezog 1934 die NS-Kreisleitung den Westflügel des Schlosses.

Zerstörung und Brache

Ruine des Stadtschlosses nach 1945
Ruine des Stadtschlosses nach 1945
© Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz Berlin
Auch die Stadt Potsdam wurde im Zuge des durch das nationalsozialistische Deutschland entfesselten Zweiten Weltkrieges wiederholt aus der Luft bombardiert. Bei einem Großangriff durch die britische Luftwaffe am 14. April 1945 brannten das Stadtschloss und viele Gebäude der näheren Umgebung bis auf die Außenmauern nieder. Sprengbomben hatten eine Schneise durch den Westflügel des Stadtschlosses geschlagen und das Fortunaportal weitgehend zerstört. Die restlichen Fassaden blieben fast in ihrer gesamten Ausdehnung bis in Höhe des Dachgesimses erhalten.

Im Jahr 1949 wurde mit der DDR auf dem Gebiet der sowjetischen Besatzungszone ein neuer deutscher Staat gegründet. Nach einem Baugutachten sollen annähernd 80 Prozent der verbliebenen Mauern des Stadtschlosses noch tragfähig gewesen sein, als die Machthaber 1959 dessen vollständigen Abriss beschlossen. Trotz erheblicher Proteste aus der Potsdamer Bevölkerung wurde das Stadtschloss im Folgejahr abgetragen und die Trümmer zur Aufschüttung des Lustgartens verwendet. Wertvolle Stücke der Fassade konnten von engagierten Bürgerinnen und Bürgern rechtzeitig geborgen werden.

Fortan markierte eine Brache das einstige Zentrum der Stadt. In den 1950er bis 1970er Jahren gab es verschiedene Pläne zur Neubebauung, die jedoch, vor allem aus Kostengründen, nicht ausgeführt wurden. Stattdessen wurde das Gelände mit verschiedenen Straßen überbaut und entwickelte sich zu einem Verkehrsknotenpunkt, der seine ursprüngliche, das Stadtbild prägende Bedeutung verloren hatte. Ende der 80er Jahre begann man mit dem Neubau eines Theaters am Alten Markt. Nach der friedlichen Revolution des Herbstes 1989 wurde im Jahr 1991 der Rohbau abgerissen.

Neuanfänge

Blick auf die Landtagsbaustelle von der Freundschaftsinsel
Baustelle zum Landtagsneubau
© Landtag Brandenburg
Die Diskussion um die Gestaltung der Potsdamer Mitte verklang seit dem Abriss des Stadtschlosses nie. Das verbliebene Areal wurde als eine offene Wunde empfunden. Die Stadt Potsdam entschied im Jahr 1990, sich bei der weiteren Entwicklung der Stadtmitte am historischen Vorbild zu orientieren. 1999 erklärte die Stadtverordnetenversammlung die Potsdamer Mitte zum Sanierungsgebiet mit dem Ziel einer Neubebauung des ehemaligen Schlossgeländes in Annäherung an die historische Kubatur und den historischen Grundriss sowie deren öffentliche Nutzung.

Ende März 1999 wurde der Förderverein für den Wiederaufbau des Fortunaportals gegründet, von dem nach der Sprengung nur das Fundament erhalten war. Der spendenfinanzierte Wiederaufbau wurde in traditioneller Bautechnik und unter Verwendung der erhaltenen Originalteile realisiert. Nach dem ersten Spatenstich im September 2000 erfolgte die feierliche Einweihung am 12. Oktober 2002. 

Am 20. Mai 2005 fasste der Landtag den Beschluss, ein neues Parlamentsgebäude in den Um- und Aufrissen des historischen Potsdamer Stadtschlosses zu errichten. Eine anschließende Bürgerbefragung der Stadt Potsdam erbrachte eine deutliche Zustimmung für einen Landtagsneubau auf dem Alten Markt. 2006 wurde mit der bauvorbereitenden archäologischen Untersuchung auf dem Stadtschlossareal begonnen.

Ein Bieterkonsortium um die Royal BAM Group (seit 2021: ZECH Facility Management GmbH) mit dem Architekten Prof. Peter Kulka erhielt den Zuschlag für das Bauvorhaben. Im September 2009 wurde der Projektvertrag unterzeichnet. Der Investor wurde mit der Planung, Errichtung, Finanzierung und dem Betrieb des Landtagsgebäudes für die Dauer von 30 Jahren beauftragt.

Die Grundsteinlegung erfolgte am 16. Februar 2011. Das fertiggestellte Gebäude wurde am 10. Oktober 2013 an den Landtag übergeben.

Rekonstruktion

Historische Fassade des Stadtschlosses
Historische Fassade des Stadtschlosses
© Landtag Brandenburg
Durch eine Spende der Hasso-Plattner-Förderstiftung in Höhe von 20 Millionen Euro an das Land Brandenburg konnte das Gebäudeäußere werk- und matarialgerecht dem historischem Vorbild nachempfunden werden. Ziel war eine größtmögliche Wiederannäherung des Landtagsgebäudes an Gliederung und Erscheinung der Fassade des Potsdamer Stadtschlosses. Eine weitere Spende des Mäzens im Jahr 2011 ermöglichte zudem die Eindeckung des Daches mit historisch verbürgtem Kupfer.

Alle Fassaden, so auch die der Kopfbauten am Alten Markt, wurden rekonstruiert, d. h. nach Maßgaben historischer Pläne, Aufmaße und Fotos wiederhergestellt. Die aus verschiedenen Sandsteinvarietäten hergestellten Bauteile, wie Gesimse und Pilaster, sind ebenfalls rekonstruiert worden, wobei alle Oberflächen von Hand bearbeitet wurden.

Auch die verbauten Kastenfenster folgen mit ihrer äußeren Schale als Holzfenster dem historischen Vorbild. Eine zweite innere Schale der Fenster übernimmt die Funktionen des Schall- und Wärmeschutzes. Zirkulierende Luft zwischen beiden Schalen ermöglicht eine natürliche Belüftung der Räume.

Insgesamt 307 vorhandene historische Bauteile und Steinfragmente wurden an ihren originalen Positionen wieder eingebaut. Die Attiken der äußeren Fassaden wurden konstruktiv für die Aufstellung des vorhandenen bzw. nach historischem Vorbild anzufertigenden Figurenschmuckes vorgerüstet. Die Wiederherstellung des Figurenschmuckes soll durch Spenden ermöglicht werden. Am 26. April 2016 konnten die ersten beiden restaurierten Figuren (Herkules und der Jüngling mit Baumstamm) auf dem westlichen Kopfbau aufgestellt werden.

Fassadengestaltung

Fassade des neu gebauten Landtages
Fassade des neu gebauten Landtages
© Landtag Brandenburg
Die Sandsteine der Fassade wurden wie beim ehemaligen Stadtschloss aus sächsischen Steinbrüchen gewonnen. Leitgestein für die tragenden Bauteile ist der Postaer Sandstein. Originale Fragmente der Putzflächen aus der Oberwandzone haben sich leider nicht erhalten. Doch ließen sich aus Befunden angrenzender Natursteinbauteile Rückschlüsse auf die ursprüngliche Farbgestaltung im zeittypischen Rotocker ziehen.

Seit der Renaissance und bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war der Pilaster ein beliebtes Element der repräsentativen Architektur. Beim Stadtschloss wurde die Basis reich profiliert, der Schaft setzte sich aus mehreren Einzelplatten zusammen und das Kapitell war aufwendig gearbeitet. Für den Neubau des Landtages wurde die Vielzahl der historischen Variationen auf 16 Pilastertypen reduziert. Sie unterscheiden sich in Breite und Funktion. Insgesamt sind 187 Pilaster in die Fassade des Landtages integriert.

Um dem Raumbedarf des Landesparlamentes gerecht zu werden, wurde das Dach als voll nutzbares Geschoss ausgebaut. Für dieses zusätzliche Obergeschoss sind zurückgesetzte, kleine Fensteröffnungen in den Attikafries integriert, die in der ursprünglichen Schlossfassade nicht vorhanden waren. Sie sollen möglichst unauffällig bleiben, orientieren sich an der Gliederung der Fassaden und sind ohne sichtbare Einfassungen glatt eingeschnitten. Zusätzlich werden die Räume dieses Geschosses durch Oberlichter mit Tageslicht versorgt.

In den drei Obergeschossen der Seitenflügel sind die Abgeordnetenbüros mit kleinen Besprechungsräumen untergebracht. Die Büroräume nehmen den Rhythmus der historischen Fassade auf.

Innenhof

Innenhof des neuen Landtages
Innenhof des neuen Landtages
© Landtag Brandenburg / Manuel Dahmann
Das Fortunaportal bildet den Haupteingang zum Landtag. Hinter dem Durchgang öffnet sich der öffentliche Innenhof des Parlamentsgebäudes. Rasen- und Pflasterflächen ordnen die Fläche geometrisch. Sitzbänke sorgen für Aufenthaltsqualität.

Zwei vom Zentraloval des Schlosses Sanssouci abgeleitete illusionistische Pavillons lenken die Blicke der Besucherinnen und Besucher auf sich. Das Werk „Zugabe“ des Künstlers Florian Dombois thematisiert den zeitgenössischen Gedanken der Ortsspezifik und des „Alles-kann-verschoben-werden“. Es ging aus einem 2011 ausgelobten Wettbewerb „Kunst am Bau“ als erstplatzierte Arbeit hervor. Die im Wettbewerb zweitplatzierte Arbeit wurde an der Außenfassade des Landtages umgesetzt. Seitdem ist dort der goldene Schriftzug „Ceci n’est pas un château“ (dt.: „Dies ist kein Schloss!“) der Künstlerin Anette Paul aus Potsdam zu sehen.

Zur Unterbringung der Erschließung, der Sitzungssäle, des Plenarsaals und der Räumlichkeiten des Landtagspräsidiums wurde der Mittelflügel zum Innenhof hin vergrößert. Um dem Raumbedarf der Verwaltungs-, Fraktions- und Abgeordnetenbereiche zu entsprechen, mussten auch die Seitenflügel von einhüftigen zu zweihüftigen Anlagen erweitert werden. Die Raumerschließung erfolgt nunmehr über einen Mittel- statt Seitengang. Module, Textur und Ornamentik im Zusammenhang mit dem Rhythmus der vor- und zurückspringenden Fassaden zeigen zusammen mit den ausgewogenen Proportionen des Innenhofes den Geist des Ursprünglichen.

Knobelsdorff-Treppenhaus

Knobelsdorff-Treppenhaus
Knobelsdorff-Treppenhaus
© Landtag Brandenburg / Hans-Christian Schink
Das Bindeglied zwischen der historischen Fassadengestaltung und der modernen Innenarchitektur des Brandenburger Landtages bildet das Knobelsdorff-Treppenhaus. Die Besucherinnen und Besucher durchqueren den Treppenaufgang auf ihrem Weg in das Landtagsfoyer.

Ursprünglich im Rahmen der Umbauten des Schlosses zur Residenz des preußischen Königs Friedrich II. 1744 vom Architekten Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff in der Achse des Corps de Logis als Fassadenvorbau errichtet, wurde der Raum äußerlich original und im Inneren in seiner Geometrie einschließlich der Treppe und der Rudimente der noch vorhandenen bildhaften künstlerischen Ausstattung wiedererstellt.

Sechs originale Reliefs aus dem Jahr 1750 von Benjamin Giese nach Johann August Nahl schmücken das Treppenhaus. Motive der griechischen Antike versinnbildlichen die Kraft der Musik. Vier Marmoratlanten von Johann Peter Benckert, Johann Gottlieb Heymüller und Johann Christoph Petzold aus dem Jahr 1748 dominieren die Ecken des als Rabitzdecke ausgeführten Treppengewölbes. Beschädigungen der Korpora blieben erhalten und verweisen auf die wechselvolle Geschichte des Ortes.

Plenarsaal I

Glaskuppel im Plenarsaal
Glaskuppel im Plenarsaal
© Landtag Brandenburg
Der Landtag als Landesparlament [von franz. „parler“ – reden] ist ein Ort der öffentlichen Debatte, der Rede und Gegenrede, der Auseinandersetzung und der Entscheidungsfindung. Darum ist das bauliche Herzstück des Landtages der Plenarsaal. Er bietet Platz für 88 Abgeordnete und verfügt über eine Gästetribüne für 160 Besucherinnen und Besucher.

Im Plenarsaal versammeln sich die Abgeordneten des Brandenburger Landtages in einem Raum, der eigens für diese Aufgabe entworfen und gebaut wurde. Die halbrunde Anordnung der Sitze versinnbildlicht die Bedeutung der demokratischen Entscheidung, die aus der Mitte der versammelten Abgeordneten getroffen wird – so wie die Verfassung es vorsieht.

Die im Plenarsaal dominierenden Farben Weiß und Rot sind von den Landesfarben Brandenburgs abgeleitet. Durch eine Lichtkuppel in dem historischen mittleren Belvedere fällt durch ein transparentes Luftkissen gleichmäßig Tageslicht in den Plenarsaal ein. Das Kissen dient der Verbesserung der Raumakustik. Die Decke löst sich mit einer Lichtfuge optisch von den Raumwänden.

Blick in den Plenarsaal
Blick in den Plenarsaal
© Landtag Brandenburg / Manuel Dahmann

Plenarsaal II

Roter Adler am Rednerpult im Plenarsaal
Roter Adler am Rednerpult im Plenarsaal
© Landtag Brandenburg
Im und am Landtagsgebäude ist der Adler ein wiederkehrendes Motiv – außen vor der Tür vergoldet in Form des preußischen Wappenadlers, in der Landesfahne als heraldisches Wappentier und am Redepult als künstlerische Abbildung in roter Farbe. Mit der Einweihung des Landtagsneubaus im Januar 2014 prägte zunächst ein vom Architekten Prof. Peter Kulka gestalteter weißer Adler oberhalb des Sitzungspräsidiums den Plenarsaal. Die künstlerische Darstellung des Adlers in weißer Farbe führte zu einer lebhaften öffentlichen Debatte. Die Abgeordneten des Landtages entschieden sich daraufhin mehrheitlich im Mai 2014, anstelle des weißen Adlers einen stilisierten roten Adler am Redepult anbringen zu lassen. Dieser wurde ebenfalls von Prof. Kulka entworfen. Der weiße Adler fand schließlich einen neuen Platz in der Lobby unmittelbar vor dem Plenarsaal.

Erhöht hinter dem Redepult befindet sich der Arbeitsplatz des Sitzungspräsidiums. Die Leitung der Plenardebatte und Abstimmungen obliegen im Wechsel der Landtagspräsidentin und ihren beiden Vizepräsidenten. Unterstützt werden diese in ihrer Arbeit durch Schriftführerinnen und Schriftführer, die von den Fraktionen aus dem Kreis der Abgeordneten hierzu berufen wurden.

Den Abgeordneten gegenüber sitzen links und rechts vom Redepult der Ministerpräsident und seine Ministerinnen und Minister. Die Abgeordneten wählen den Ministerpräsidenten, beschließen den Landeshaushalt und kontrollieren die Arbeit der Landesregierung.

Arbeitsparlament

Blick in einen Beratungsraum
Blick in einen Beratungsraum
© Landtag Brandenburg
Auch außerhalb des Plenarsaals arbeiten die Abgeordneten, die Fraktionen und die Landtagsverwaltung in Räumen, die auf einen modernen Parlamentsbetrieb zugeschnitten sind. Beispielhaft für die politische Arbeit des Landtags seien die Sitzungen seiner Ausschüsse genannt. Die Ausschusssitzungen sind gewissermaßen die Maschinenräume des parlamentarischen Prozesses. Der Landtag Brandenburg hat sich zu Beginn der fünften Wahlperiode dazu entschlossen, neben den bereits von Verfassungs wegen öffentlichen Plenarsitzungen auch die Sitzungen der Fachausschüsse der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Hier wird um die Details einer Gesetzesnovelle gerungen, hier kommen Fachleute und Betroffene zu Wort, hier kommt es zu wichtigen Weichenstellungen für die Schlussabstimmung.

Den Abgeordneten stehen für diese Beratungen drei geräumige Sitzungssäle zur Verfügung, die es den interessierten Besucherinnen und Besuchern und Medienvertreterinnen und -vertretern ermöglichen, an den Ausschusssitzungen teilzunehmen und den Beratungen zu folgen. Hinzu kommen weitere acht Sitzungs- und Besprechungsräume für die Fraktionen und Gremien des Parlamentes.
Wer sich die Sitzungen nicht vor Ort anschauen kann oder möchte, kann auf der Webseite des Landtages alle öffentlichen Sitzungen via Livestream verfolgen.

Funktionsebenen

Blick ins Treppenhaus im neuen Landtag.
Blick ins Treppenhaus im neuen Landtag.
© Landtag Brandenburg
Im Erdgeschoss des Südflügels befindet sich das Landtagsfoyer mit dem Ausstellungsbereich, der Cafeteria, der Garderobe sowie Räumen für die Besuchergruppen und Pressekonferenzen. Auf dem Boden des linken dieser drei variablen Räume ist in einem archäologischen Fenster ein Teil des mit schwedischen Kalksteinplatten gestalteten Fußbodens des kurfürstlichen Gartensaals und späteren Weinkellers sichtbar gemacht worden.

Neu geschaffene und durch großzügige Lichträume erhellte Treppenaufgänge und Aufzüge geleiten die Besucherinnen und Besucher von hier aus in das 1. Obergeschoss mit dem Plenarsaal, der Lobby sowie dem Präsidialbereich mit den Büros der Landtagspräsidentin, der Vizepräsidentin und des Landtagsdirektors. An den Schnittstellen zwischen Seitenflügeln und Südflügel flankieren weitere Sitzungssäle den Plenarsaal und verknüpfen ihn mit den Bürobereichen der einzelnen Fraktionen. Presse und Besucherinnen und Besucher werden eine Ebene darüber zur Besuchertribüne und zu den Presseemporen geleitet. Im 2. Obergeschoss befindet sich zudem das Büro des Vizepräsidenten. Das 4. Obergeschoss beherbergt die Landtagskantine mit angrenzender Dachterrasse sowie die Bibliothek.

Die Nutzfläche des Gebäudes, einschließlich der Tiefgarage beträgt rund 19000 m², der Bruttorauminhalt 150632 m3 und die Bruttogeschossfläche 34525 m². Im Gebäude befinden sich insgesamt 375 Büroräume. Energieeffiziente Gebäudetechnik hält die Betriebskosten gering und schont die Ressourcen. Intelligente Beleuchtung passt sich dem natürlichen Lichteinfall an. In den Decken und Wänden sind Module zum Kühlen und Heizen integriert, um die Raumtemperatur stabil zu halten. Werden die Fenster zum Lüften geöffnet, schaltet sich automatisch die Heizung ab.

Formensprache

Blick in den Raum der Besinnung
Blick in den Raum der Besinnung
© Landtag Brandenburg
Dem Innehalten im oft hektischen Parlamentsalltag dient der Raum der Besinnung im Untergeschoss des Landtagsgebäudes. Vor jeder Plenarsitzung findet an dieser Stelle eine ökumenische Andacht statt. Die Raumgestaltung verzichtet auf konkrete konfessionelle Bezüge und steht allen Menschen unabhängig von ihrem persönlichen Glauben offen.

Der Raum der Besinnung ist wie das gesamte Landtagsgebäude durch eine nüchterne Formensprache gekennzeichnet. Die funktionale Gestaltung im Innern des Gebäudes spiegelt die verfassungsrechtlichen Aufgaben und Funktionen des Landesparlaments wider. Vor den weißen Wänden rücken das gesprochene Wort und das Handeln der Volksvertreterinnen und -vertreter in den Fokus. Die umgesetzten Bauprinzipien der Offenheit, Klarheit und Transparenz symbolisieren die Maximen, auf denen das Land Brandenburg als demokratisch organisiertes Staatswesen gründet.

Offenes Haus

Interaktives Gebäudemodell im Foyer
Interaktives Gebäudemodell im Foyer
© Landtag Brandenburg
Mit dem Neubau des Parlamentsgebäudes am Alten Markt ist der Landtag Brandenburg nach Jahren des Provisoriums auf dem Gelände des Potsdamer Brauhausberges ganz im Wortsinne näher an die Menschen gerückt. Die Bürgerinnen und Bürger sind im architektonischen Konzept nunmehr nicht nur gelegentliche Gäste, sondern selbst Nutzerinnen und Nutzer des Gebäudes. Dem Gedanken der Barrierefreiheit wurde in allen öffentlichen Bereichen mit rollstuhlgerechten Zugängen, Induktionsschleifen für Hörhilfen und Orientierungshilfen für Sehgeschädigte Rechnung getragen.

Mit der Fertigstellung des Landtagsgebäudes am Standort des historischen Stadtschlosses ist die Umgestaltung der Potsdamer Mitte noch nicht abgeschlossen. Nach dem vollständigen Abbruch des Gebäudes Friedrich-Ebert-Straße 4–7 (Fachhochschulgebäude) entsteht hier, ausgehend von der historischen Parzellenstruktur und den Gebäudekubaturen des Zustandes vor der Zerstörung im Jahr 1945, ein lebendiges innerstädtisches Wohn- und Arbeitsquartier. Das neue Quartier an der Alten Fahrt bildet bereits jetzt eine geschlossene Bebauungsreihe, mit zum Teil historischen Fassaden wie dem als Museum für moderne Kunst genutzten Palais Barberini. Das neu gestaltete Potsdam Museum im Alten Rathaus ist nun auch wieder fußläufig über die historische Humboldtstraße auf der Ostseite des Landtagsgebäudes erreichbar und südöstlich des Landtages am Beginn des Fußweges der Langen Brücke ist der nach dem letzten demokratischen preußischen Ministerpräsidenten benannte Otto-Braun-Platz neu entstanden. Vor dem Westflügel des Landtages wurde ein Teil der ursprünglich 1745/46 errichteten Ringerkolonnade wieder aufgebaut. Der sich daran anschließende Steubenplatz wird nach Abschluss der Bauarbeiten an dem neuen Quartier neu gestaltet.