Landtagspräsidentin nimmt Sozialstudie zur Lebenslage von SED-Verfolgten entgegen

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Laut der Untersuchung müssen oder mussten bundesweit mehr als eine Million Menschen mit der Erfahrung politischer Verfolgung und Systemunrecht in Ostdeutschland vor 1990 leben, wenn mittelbar betroffene Familienmitglieder einbezogen werden. „Diese Zahl macht die Dimensionen deutlich“, sagte Landtagspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke. „Die Betroffenen haben ein Recht darauf, gehört und ernst genommen zu werden. Sie haben Anspruch darauf, dass die Gesellschaft ihr Leid anerkennt und nicht vergisst oder verdrängt. Eine zentrale Aufgabe ist zudem die Rehabilitation. Und schließlich gilt es sicherzustellen, aus dem Schicksal der Betroffenen die richtigen Schlüsse zu ziehen und dafür zu sorgen, dass es anderen nicht widerfahren kann. Jedem Versuch, die SED-Diktatur und unsere Demokratie heute auf eine Stufe zustellen, müssen wir klar widersprechen.“
Dr. Maria Nooke sagte bei der Vorstellung der Sozialstudie, die Ergebnisse zeigten, wie stark politische Unrechtserfahrungen vor 1990 bis heute nachwirkten. So gaben 57 Prozent der Befragten einen schlechten Gesundheitszustand an. „Deutlich sind auch die schwerwiegenden materiellen Folgen. Das Unrecht wirkte sich häufig auf die berufliche Laufbahn aus. Verweigerte Bildungschancen oder unterbrochene Erwerbsverläufe führen bis heute zu vermindertem Einkommen.“, sagte Dr. Nooke. „Wir werden betroffene Menschen auch weiterhin aktiv unterstützen und beraten und mit Opferverbänden und Aufarbeitungsinitiativen zusammenarbeiten.“
Die Studie ist abrufbar über:
https://aufarbeitung.brandenburg.de/politisches-unrecht-wirkt-bis-heute-nach/