25 Jahre Friedliche Revolution: Landtag zeigt Werke von Annemirl Bauer

Parlamentspräsidentin Britta Stark hat heute die neue Ausstellung „ausgeschlossen / eingeschlossen“ mit Kunstwerken der Malerin und Dissidentin Annemirl Bauer im Landtagsneubau eröffnet.

Ihr Leben lang setzte sich Annemirl Bauer (1939 – 1989) gegen Militarisierung und für ein Reiserecht aller DDR-Bürger und Selbstbestimmung ein, protestierte gegen gewaltsame Ausbürgerung und Freikaufgeschäfte und lotete kritisch das Geschlechterverhältnis in modernen Gesellschaften aus. In ihren Bildern verknüpft sich ein präziser, kritischer Blick auf gesellschaftliche und politische Bedingungen mit poetischen, aber vielfach auch humorvollen Lebensentwürfen. Die Autonomie ihres Denkens und ihrer Bildsprache hat Annemirl Bauer zu einer Dissidentin gemacht: Marginalisierung, Ausschluss und Isolation waren die Konsequenz.

Aus Anlass des 25. Jubiläums der Friedlichen Revolution zeigt der Landtag diese von der Direktorin des dkw. Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus, Ulrike Kremeier, konzipierte Schau, die eine Auswahl Bauers Arbeiten in den zeitgeschichtlichen Kontext ihrer Entstehung einbettet.

Anlässlich der Ausstellungseröffnung sagte Landtagspräsidentin Britta Stark: „Das Leben und Wirken von Annemirl Bauer steht exemplarisch für viele Schicksale in der DDR. Menschen, die auf Grund ihrer politischen Überzeugungen oder ihrer individuellen Lebensentwürfe den Repressionen und der Willkür einer selbstherrlichen Staatsgewalt ausgeliefert waren. Vielen von ihnen blieb als Ausweg aus der ideologischen Sackgasse nur der Verlust der eigenen Heimat, die innere Immigration oder wie im Fall von Annemirl Bauer die zermürbende Auseinandersetzung mit den politischen und gesellschaftlichen Verhältnissen. Ich bin froh, dass sich dank des Mutes und der Entschlossenheit Vieler am Ende dennoch der Drang nach Freiheit und Demokratie durchgesetzt hat und wir heute mit Stolz auf 25 Jahre Friedliche Revolution zurückblicken können. “

Die Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Prof. Dr.-Ing. Dr. Sabine Kunst, erklärte im Rahmen der Eröffnung: „Die Künstlerin und Bürgerrechtlerin Annemirl Bauer war eine mutige, engagierte und kämpferische Frau, die sich für Rechtsstaatlichkeit und Meinungsfreiheit und gegen Unterdrückung und Bevormundung eingesetzt hat. Ihre Bilder berühren uns auch heute. Ich empfinde es als außerordentlich angemessen, dass im 25. Jahr nach der friedlichen Revolution Annemirl Bauer mit dieser Ausstellung gewürdigt wird. Ich wünsche der Ausstellung eine gute Resonanz – das heißt ein Widerhall in der gesellschaftspolitischen Diskussion und der kulturhistorischen Aufarbeitung. Ich freue mich zudem, dass der Ausstellung im Landtag im kommenden Jahr eine weitere umfassende Einzelausstellung des Werkes von Annemirl Bauer im Dieselkraftwerk Cottbus folgen wird.“

Im Anschluss an die Begrüßung durch Parlamentspräsidentin Britta Stark führte die Brandenburger Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur, Ulrike Poppe, ein Gespräch mit der Tochter der Künstlerin und Verwalterin des Nachlasses, Amrei Bauer.

Nach dem Podiumsgespräch eröffnete Landtagspräsidentin Britta Stark gemeinsam mit der Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Prof. Dr.-Ing. Dr. Sabine Kunst, die Ausstellung.

Diese ist bis zum 31. Dezember 2014 montags bis freitags von 8:00 bis 18:00 Uhr im Foyer des Landtags am Potsdamer Alten Markt zu sehen. Der Besuch ist kostenfrei. An gesetzlichen Feiertagen bleibt die Ausstellung geschlossen.