Aufruf aller Landtagfraktionen: Mit der Juniorwahl Demokratie zum Schulfach machen!

Anlässlich der Landtagswahl am 14. September 2014 ruft der Landtag Brandenburg die Schulen des Landes dazu auf, sich an der diesjährigen Juniorwahl zu beteiligen. Hierzu stellte Landtagspräsident Gunter Fritsch gemeinsam mit den fünf Vorsitzenden der Parlamentsfraktionen am Rande der heutigen letzten Plenarsitzung der 5. Wahlperiode die Wahlbenachrichtigung zu den Juniorwahlen vor.

Zur Landtagswahl 2014 werden erstmals bereits 16- und 17-jährige Brandenburgerinnen und Brandenburger ihre Stimme abgegeben können. Die Juniorwahl soll die Schülerinnen und Schüler frühzeitig auf ihre eigene politische Partizipation vorbereiten. Den Lehrkräften steht dazu eine umfangreiche Handreichung mit 26 Unterrichtseinheiten und rund 180 vorbereiteten Arbeitsblättern und Methodenbausteinen zur Verfügung, die speziell zur Juniorwahl 2014 gemeinsam mit dem Lehrstuhl für die Didaktik der politischen Bildung an der Universität Potsdam entwickelt wurde.

An den teilnehmenden Schulen organisieren die Schülerinnen und Schüler Juniorwahllokale, verteilen Wahlbenachrichtigungen und bilden einen Wahlvorstand. Höhepunkt für die Schülerinnen und Schüler ist die eigene Stimmabgabe in der Woche vor der Landtagswahl, die klassisch als Papierwahl durchgeführt wird. Auf den Stimmzetteln stehen die Kandidatinnen und Kandidaten, die am Standort der Schule auch kandidieren. Das landesweite Wahlergebnis wird am Wahlsonntag, dem 14. September 2014 über die Medien und unter www.landtag.brandenburg.de veröffentlicht.

Schirmherr der Juniorwahl ist Landtagspräsident Gunter Fritsch: „Mit der Absenkung des aktiven Wahlalters auf 16 Jahre werden zukünftig noch mehr Erstwählerinnen und Erstwähler ihre erstmalige Stimmabgabe noch während der Schulzeit erleben. Mir ist deshalb wichtig, alle Schülerinnen und Schüler im Land bestmöglich fit zu machen, um eine begründete Wahlentscheidung treffen zu können. Die Juniorwahl mit ihren zwei Säulen aus unterrichtlicher Vorbereitung und Simulation des Wahlaktes ist hierzu besonders geeignet.“

Im Rahmen der heutigen Vorstellung einer überdimensionalen Wahlbenachrichtigung äußerten sich die Vorsitzenden der Landtagsfraktionen zu dem Projekt:

Klaus Ness, SPD
„Die Juniorwahl ist eine gute Ergänzung zur Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre. Die Schülerinnen und Schüler können üben, sich eine fundierte Meinung zu bilden und ihre Interessen klar zu benennen. Die Wahl fällt auch Erwachsenen nicht immer leicht – da ist es sinnvoll, sich schon früh mit den Abläufen vertraut zu machen und zu überlegen, welche Anliegen besonders wichtig sind. Das ist auch ein Schutz gegen allzu schnelle und schlichte Antworten auf die politischen Herausforderungen.“

Margitta Mächtig, DIE LINKE
„Jugendliche mischen sich in die Politik ein. Das ist gut für unsere Demokratie. Mit der Herabsetzung des Wahlalters auf 16 gibt es jetzt die Möglichkeit mitzuentscheiden, wer im Landtag sitzt. Nach Bremen ist Brandenburg das zweite Bundesland, in dem Jugendliche diese Möglichkeit haben. Ich bin gespannt auf die Ergebnisse der  Juniorwahl, weil sie ein wichtiger Fingerzeig der Jugendlichen für jede demokratische Partei sind.  Wir LINKEN meinen es Ernst mit der Mitbestimmung.“

Prof. Dr. Michael Schierack, CDU
„Die Juniorwahl ist ein spannendes und wichtiges Projekt für unsere Schülerinnen und Schüler: Demokratie wird damit für sie erlebbar und nachvollziehbar. Die Schülerinnen und Schüler können frei wählen und so die Grundregeln unserer Demokratie und der politischen Meinungsbildung praktisch üben. Gleichzeitig lernen sie mit anderen Meinungen umzugehen und diese zu respektieren."

Andreas Büttner, FDP
„Die Juniorwahlen können dazu beitragen, bei Jugendlichen das Vertrauen in die politischen Institutionen dauerhaft zu stärken. Deshalb unterstütze ich dieses Bildungsprojekt aus voller Überzeugung.“

Axel Vogel, Bündnis 90/Die Grünen
„Wählen zu gehen, ist eine der besten Methoden, das Zeitgeschehen mitzugestalten und die Dinge nicht einfach laufen zu lassen. Ich würde mich daher freuen, wenn gerade junge Menschen ihr Wahlrecht viel stärker nutzen würden. Dazu beitragen kann das neue Wahlalter 16, eine alte bündnisgrüne Forderung, die in Brandenburg durch unser Zutun nun Realität geworden ist, denn dadurch wird der Meinung junger Menschen mehr Gewicht gegeben. Die Juniorwahl als “Testwahl”, mit der Schülerinnen und Schüler ans Wählen herangeführt werden, ist hier ebenfalls ein wichtiger Baustein. Ich hoffe, dass sie zunehmenden Zuspruch erfährt und sich landesweit noch viel mehr Schulen daran beteiligen werden.“

Schulklassen, Jahrgangsstufen oder ganze Schulen, die sich an der Juniorwahl beteiligen wollen, können sich ab sofort unter www.juniorwahl.de oder über die Juniorwahl-Hotline: 0180 - 1234 0180 (Ortstarif) zur Teilnahme anmelden. Kosten entstehen weder für die Schulen noch für die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler.

Hintergrund:

Der Träger der Juniorwahl, der Verein Kumulus e. V., hat bislang mehr als 40 Juniorwahlen auf Landes-, Bundes- und europäischer Ebene erfolgreich durchgeführt. Im Land Brandenburg findet die Juniorwahl in Kooperation mit dem Landtag bereits zum dritten Mal parallel zur Wahl des neuen Landtages statt.

Die Juniorwahl ist ein handlungsorientiertes Konzept zur politischen Bildung an Schulen. Das Projekt steht auf zwei Hauptsäulen: dem Unterricht und dem Wahlakt. Zum einen sind es die Lehrerinnen und Lehrer, die das Thema im Unterricht behandeln, zum anderen sind es die Schülerinnen und Schüler, die den Wahlakt selbst organisieren.

Begleitstudien zu zurückliegenden Juniorwahlen haben gezeigt, dass die Schülerinnen und Schüler ihre Stimmabgabe sehr ernst nehmen: Sie beteiligen sich engagiert am Fachunterricht, verdoppeln die Lektüre von politischen Medienangeboten und diskutieren mit Eltern und Freundeskreis über die Programme der zur Wahl stehenden Kandidaten und Parteien. Damit ist der Grundstein für ihre spätere Teilnahme an der „echten“ Wahl gelegt, denn die Juniorwahl steigerte in der Vergangenheit die Wahlbeteiligung in der Gruppe der Erstwähler um bis zu 9,2 Prozent. Sogar die Wahlteilnahme der Eltern nahm signifikant zu. Dabei wurden vor allem Familien erreicht, die sich bereits seit Längerem von dem politischen Tagesgeschehen abgewandt hatten.

Weitere Informationen unter: www.juniorwahl.de/brandenburg-2014.html