Erster Spatenstich für den Neubau des Landtages Brandenburg: Baugenehmigung übergeben/ Bauarbeiten beginnen/ Schaustelle eingeweiht

Potsdam – Der Neubau des Landtages Brandenburg auf dem Alten Markt in Potsdams Mitte hat heute begonnen. Landtagspräsident Gunter Fritsch, der Ministerpräsident des Landes Brandenburg Matthias Platzeck, der Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt Potsdam Jann Jakobs und der Architekt Prof. Peter Kulka, vollzogen gemeinsam mit dem Bauherrn, Finanzminister Dr. Helmuth Markov, und dem Vorstandsvorsitzenden der BAM Deutschland AG Alexander Naujoks, als Bauträger, symbolisch den ersten Spatenstich. Zuvor hatte Oberbürgermeister Jann Jakobs die Baugenehmigung an die Royal BAM Group übergeben.

Finanzminister Helmuth Markov erläuterte in seiner Eröffnungsrede: „Der Neubau des Landtags Brandenburg wird allen Anforderungen eines Parlamentsgebäudes des 21. Jahrhunderts entsprechen, zugleich aber auch städtebauliche Verantwortung zeigen; an einem Ort, an dem der 2. Weltkrieg und die Entwicklungen der Nachkriegszeit eine Lücke hinterlassen haben, die nun geschlossen wird. Dabei wird die Errichtung des neuen Landtagsgebäudes diese Zerstörungen nicht zurücknehmen und gleichsam ungeschehen machen wollen. Dieser Ort in der Mitte Potsdams wird und soll auch künftig ein Ort der Mahnung und des Gedenkens an die unermesslichen Zerstörungen sein, die dieser Weltkrieg hinterlassen hat.“

Ministerpräsident Matthias Platzeck betonte, mit dem Landtagsneubau auf dem Alten Markt erhalte Potsdam einen wesentlichen Teil seiner historischen Mitte zurück. Nicht nur städtebaulich sei dieser Standort ein Gewinn. Platzeck: „Für das Land Brandenburg ist das ein Signal. Das Parlament als zentrales Verfassungsorgan wird mitten im Herzen der Stadt stehen, nah bei den Bürgerinnen und Bürgern. Das neue Landtagsgebäude mit dem historischen Antlitz spannt den Bogen von der Vergangenheit zur Gegenwart: In der Demokratie geht alle Macht vom Volke aus.“ Er dankte in diesem Zusammenhang herzlich Prof. Dr. Hasso Plattner, der mit seiner Spende von 20 Mio. Euro einen entscheidenden Beitrag zur Realisierung der historischen Fassaden geleistet habe: „Herr Plattner hat möglich gemacht, was andernfalls nicht umsetzbar gewesen wäre.“

Landtagspräsident Gunter Fritsch: Ich bin froh, dass der Kompromiss eines funktionalen Landtages mit historischer Hülle gelungen ist, denn ein Landtag muss in erster Linie alle Ansprüche an die Arbeit eines Parlamentes erfüllen.

Mit dem Neubau wird es endlich für die Abgeordneten angemessene Arbeitsmöglichkeiten und moderne Beratungsräume geben. Das Haus wird offen sein für Medienvertreter sowie Bürgerinnen und Bürger. Öffentliche Veranstaltungen des Landtages können dann endlich im eigenen Parlamentsgebäude und natürlich auch im Innenhof stattfinden und es müssen keine fremden Räumlichkeiten mehr angemietet werden. Der Neubau tut Potsdam gut und wird seinen Bekanntheitsgrad auch über Ländergrenzen hinaus weiter erhöhen.

Das Landesparlament hatte am 20. Mai mit seinem grundlegenden Beschluss den Bau eines neuen Landtages am Standort Alter Markt in der Innenstadt Potsdams festgeschrieben. Das daraufhin im Jahr 2006 begonnene Vergabeverfahren für dieses Bauvorhaben im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft wurde am 2. September 2009 mit der Unterzeichnung des Projektvertrags zwischen dem Land Brandenburg und der Royal BAM Group abgeschlossen. Vereinbart wurde die Errichtung des neuen Landtagsgebäudes nach dem Entwurf des Dresdner Architekten Prof. Peter Kulka. Bestandteil des Projekts ist auch die Rekonstruktion der äußeren Fassaden des Knobelsdorffschen Stadtschlosses, die durch eine Spende der Hasso-Plattner-Förderstiftung ermöglicht wurde.

Landtagspräsident Gunter Fritsch lud im Anschluss an den Spatenstich zur Eröffnung der Schaustelle ein. Hier können sich Potsdamer und Gäste aus nah und fern über den Architekturentwurf von Prof. Kulka informieren. Die Besucher können sich auch auf der offenen Dachterrasse einen Eindruck vom Baufeld und dem wiedererstehenden architektonischen Ensemble am Alten Markt verschaffen.

Fritsch: „Mein größter Wunsch ist es, dass die Brandenburgerinnen und Brandenburger im ganzen Land den neuen Landtag als zentralen Kommunikationsort annehmen und vor allem auch besuchen werden, sich also im sogenannten hohen Haus wohlfühlen und von unseren Angeboten für die Öffentlichkeit reichlich Gebrauch machen.“

Die Baupläne von Prof. Peter Kulka basieren auf dem Genius Loci Potsdams, der noch immer bestimmt wird durch eine enge Symbiose von Stadt und Landschaft. Die Errichtung des neuen Landtagsgebäudes am Alten Markt bietet die einmalige Chance, die unvollständige Mitte der Stadt zu komplettieren.

Unter Wiederverwendung historischer Elemente für die Außenfassade vollzieht sich im Inneren des Gebäudes der Wandel vom Stadtschloss der preußischen Könige hin zum modernen Landtag. Dabei übernimmt das wieder geschaffene historische Treppenhaus in der Achse des Schlosses eine wichtige Vermittlerrolle. Es wird in seiner historischen Geometrie und unter Verwendung noch original erhaltener Plastiken und Stücke wieder aufgebaut.

Die Anpassung des Schlossbaus an das erforderliche Volumen des Landtages wird durch das Verschieben der hofseitigen Fassaden der Dreiflügelanlage unter weitgehender Berücksichtigung der historischen Schlossfassaden gewährleistet.

Es entsteht ein Bauwerk im traditionellen Kleid mit einem modernen Innenleben, das einen selbstbewussten und offenen Rahmen für die parlamentarische Arbeit bietet.

Im Herbst 2010 wird die Grundsteinlegung erfolgen, das fertige Landtagsgebäude wird nach dem Jahreswechsel 2012/2013 an den Landtag übergeben werden.