Gedenkstunde im Landtag – Schweigeminute für die Terroropfer von Halle und Rede zum historischen Datum des 9. November

Im Rahmen einer Gedenkstunde hat der Landtag Brandenburg der Opfer des Terroraktes vom 9. Oktober 2019 in Halle gedacht. „In Freundschaft, Verbundenheit und Solidarität stehen wir in diesen Tagen an der Seite der jüdischen Gemeinden“, sagte Landtagspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke und betonte: „Der Hass auf Andersdenkende, Andersglaubende, Andersaussehende ist in unserer Gesellschaft tief verwurzelt.“ Diese Wahrheit sei schmerzhaft, aber „den Menschen zumutbar“. „In Hannah Arendts Satz ist von Mut die Rede. Mut zur Wahrheit und Mut zum Handeln. Diesen Mut werden wir brauchen“, sagte die Landtagspräsidentin und rief dazu auf, entschlossen „gegen Antisemitismus, gegen Diskriminierung, Ausgrenzung und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ vorzugehen.

Der Leiter der Abteilung Ausstellungen/wissenschaftliche Vorhaben im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte, Thomas Wernicke, hielt anschließend im Plenarsaal eine Rede über den 9. November und seine Bedeutung für die Geschichte Deutschlands. „Unauflöslich bleibt beim Erinnern an den 9. November 1989, den 9. November 1938 nicht zu vergessen“, betonte er. Wernicke verwies darauf, dass der 9. November 1938 in der Gedenkpolitik der SED jahrzehntelang der Erinnerungstag an die deutsche Novemberrevolution von 1918 gewesen sei, in deren weiteren Verlauf Ende 1918 die Gründung der KPD gestanden habe. Zum 50. Jahrestag der Pogromnacht von 1938 habe es dann landesweit ein offizielles Gedenken gegeben. Mit Blick auf den 30. Jahrestag des Mauerfalls am 9. November 1989 sagte er: „Zehntausende haben es geschafft, mit zunehmendem Mut ihre Angst zu überwinden und auf die Straße zu gehen für ein freies Land mit freien Menschen.“ Zugleich mahnte er, sich bewusst zu machen, „wie schwierig das Erinnern an selbst Erlebtem aus der Rückschau heraus ist, wie sehr wir davon beeinflusst sind, was wir seitdem gelesen, gehört, erzählt haben und wie stark uns natürlich dabei die gesellschaftliche Gegenwart beeinflusst“.