Gedenkveranstaltung im Landtag am 9.Mai 2017

Anlässlich des Gedenktags  „Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus und der Beendigung des Zweiten Weltkrieges in Europa“ findet im Landtag Brandenburg

am Dienstag, den 9. Mai 2017
um 15:00 Uhr
im Plenarsaal

eine Gedenkveranstaltung statt.  75 Jahre nach dem „Himmler-Erlass“ über die Deportation der Sinti und Roma in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau stehen in diesem Jahr die 500 000 Sinti und Roma im Mittelpunkt des Gedenkens, die  von den Nationalsozialisten deportiert und ermordet wurden.

Zu den Abgeordneten und den geladenen Gästen sprechen Landtagspräsidentin Britta Stark und der Ministerpräsident des Landes Brandenburg Dr. Dietmar Woidke. Die Hauptrede hält Petra Rosenberg, Vorsitzende des Landesverbands Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg e. V.

Im Rahmen der Gedenkveranstaltung wird das Dokumentar-Theater-Projekt „Zur Endlösung der Zigeunerfrage“ Ein fiktives Symposium – Berlin, 16. Dezember 1942 des Historikerlabors Berlin e. V. aufgeführt.

Medienvertreter sind zur Berichterstattung herzlich eingeladen.

Hintergrund:
Am 30. April 2015 hat der Landtag den Beschluss gefasst, den 8. Mai als Gedenktag in das Brandenburger Feiertagsgesetz aufzunehmen („Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus und der Beendigung des Zweiten Weltkrieges in Europa“). Im Jahr 2016 fand aus diesem Anlass erstmalig eine Gedenkveranstaltung im Landtag statt. Im Jahr 2017 jährt sich der „Himmler-Erlass“ vom 16. Dezember 1842 zum 75. Mal. Damals begannen die Deportationen der Sinti und Roma in das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau.

Das Dokumentar-Theater-Projekt „Zur Endlösung der Zigeunerfrage“
Das Dokumentar-Theater-Projekt „Zur Endlösung der Zigeunerfrage“  zeigt den Zusammenhang von Vorurteil, Wissenschaft und Völkermord an den Sinti und Roma. Es ist zugleich der Abschluss einer Trilogie des Historikerlabors e. V., die sich mit dem organisierten Mord an Juden, Slawen, Sinti und Roma durch die Nationalsozialisten befasst. Dem Historikerlabor geht es darum, die Menschheitsverbrechen im Gesamtzusammenhang eines Genozids zu verstehen und diese Geschichte zu vergegenwärtigen. Das Dokumentar-Theater erzählt die Geschichte aus der Täterperspektive. Jeweils ein Historiker beschäftigt sich mit einem Täter und stellt diesen biografisch und historisch vor mit kritischer Distanz zu den Dokumenten. Das Publikum ist Teil eines Tribunals, eines Prozesses, der verdeutlicht, wo das Denken, Sprechen und Handeln der Täter herkommt und wohin es führt. Gebrochen wird die Täterperspektive durch die Stimmen der Verfolgten. In einem Parallelprojekt kultureller Bildung ergreifen Jugendliche Besitz von der Bühne mit Texten der Sinti und Roma, der größten Minderheit in Europa, deren Diskriminierung noch immer nicht überwunden ist.