Künstler kommentieren Werk und Autor: Stark eröffnete Landtagsschau zum Fontanejahr 2019

In Anschauungen sei er sehr tolerant, aber Kunst sei Kunst, schrieb Theodor Fontane 1883 an seine Frau Emilie. Mit dieser Briefzeile ist die aktuelle Kunst-Ausstellung überschrieben, die Parlamentspräsidentin Britta Stark am Montagabend im Landtag eröffnete. Der Journalist, Schriftsteller und Unternehmer Fontane sah sich selbst eher als Zeitungsmensch, als angestellter Scribifax oder Dichter vom Fach. Wie die 23 regionalen und überregionalen, im Landtag ausstellenden Kunstschaffenden den Schriftsteller und seine Werke sehen, zeigen sie in rund 150 Skulpturen und Fotos, Grafiken und Bildern.

„Als Ort politischer Diskurse wird der Landtag längst auch als Ort der Begegnung zwischen Kunst und Politik wahrgenommen“, sagte  Landtagspräsidentin Britta Stark zur Eröffnung und freute sich, dass die Schau zum 200. Geburtstag  des märkischen Dichters im Landtag startet. „‘In Anschauungen bin ich sehr tolerant, aber Kunst ist Kunst‘: Im Titel der Ausstellung ist das Spannungsverhältnis zwischen Kunst und Politik nicht zu übersehen. Wenn 23 ausdrucksstarke Künstler ihren Blick auf Fontane und sein Werk richten, kann man sicher sein, dass liebgewordene Deutungen des märkischen Dichters ebenso wie Fontanes Sichtweisen auf die Welt und auf die Mark in den Umbrüchen seiner Zeit und an der Schwelle zur Moderne neu befragt werden“, so Stark.

Brigitte Faber Schmidt, Geschäftsführerin der Brandenburgischen Gesellschaft für Kultur und Geschichte gGmbH, Kulturland Brandenburg, sagte:  „Anlässlich des 200. Geburtstags von Theodor Fontane im kommenden Jahr haben sich zahlreiche kulturelle Akteure mit Fontane und seinem Werk auseinandergesetzt. Diese Werkschau im Landtag stellt unterschiedliche Positionen zeitgenössischer bildender Künstler vor, die in dieser Auseinandersetzung neue Arbeiten geschaffen haben. Sie wird weiterentwickelt und 2019 an unterschiedlichen Orten, u.a. im Rahmen der Biennale LAND(SCHAFFT)KUNST in Neuwerder im Havelland, präsentiert. Die Ausstellung hier gibt einen Vorgeschmack auf das Themenjahr 2019 und soll Interesse wecken, die Projekte im Land zu erleben.“

Viele der ausgestellten Arbeiten beziehen sich auf den posthum veröffentlichten Roman „Der Stechlin“ und auf Gedichte wie „Havelland“, „Die drei Raben“ oder „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“. Ein Teil der Werke ist im Sommer 2018 im Havelländer Künstlersymposium entstanden. Nach ihrer Premiere im Landtag gehen sie 2019 in unterschiedlichen Zusammenstellungen auf eine Reise durch Brandenburg, u. a. nach Neuruppin, Neuwerder, Kleinmachnow und Potsdam.

Die Ausstellung „In Anschauungen bin ich sehr tolerant, aber Kunst ist Kunst“ ist ein Projekt im Rahmen des Themenjahres „fontane.200/Spuren – Kulturland Brandenburg 2019“.  Im Landtag ist sie bei freiem Eintritt bis zum 28. Dezember 2018, immer Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr, außer an gesetzlichen Feiertagen, zu sehen. Die Brandenburgische Gesellschaft für Kultur und Geschichte bietet an drei Terminen kostenlose öffentliche Führungen und Künstlergespräche an (17.10., 8.11., 5.12. jeweils 17 Uhr). Mehr Informationen, darunter das 44-seitige bebilderte Begleitheft, finden sich unter www.landtag.brandenburg.de (Aktuelles/Ausstellungen).