Landtag Brandenburg gedenkt der Opfer des Völkermordes an den Sinti und Roma

Vor Eintritt in die Tagesordnung der 67. Plenarsitzung hat der Landtag Brandenburg im Beisein von Verfassungsgerichtspräsident Jes Möller heute an den Deportationserlass vom 16. Dezember 1942 erinnert und der Opfer des Völkermordes an den Sinti und Roma gedacht.

Landtagspräsident Gunter Fritsch verwies in seiner Ansprache auf die noch junge Erinnerungskultur für diese Opfergruppe: „Im öffentlichen Bewusstsein spielt der Genozid an den Sinti und Roma angesichts der unvorstellbaren antisemitisch motivierten Gräueltaten des NS-Regimes noch immer eine untergeordnete Rolle. Der nationalsozialistische Terror richtete sich ebenso kaltblütig und kontrolliert gegen die Sinti und Roma und hatte deren komplette Vernichtung zum Ziel.“ Fritsch mahnte, das Geschehene nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und betonte die Verantwortung eines jeden Einzelnen: „Es ist unsere Pflicht, zu verhindern, dass Sinti und Roma auch heute noch unter Ausgrenzung und Ablehnung leiden. Ihr Vermächtnis muss bewahrt werden.“ Mit einer Schweigeminute gedachten die Abgeordneten der Opfer des Völkermordes und erinnerten an das Leiden der Überlebenden und Angehörigen.

Landtagsvizepräsidentin Gerrit Große und weitere Mitglieder des Landesparlaments werden zudem morgen um 10:00 Uhr an der Gedenkveranstaltung des Zentralrates Deutscher Sinti und Roma in der Gedenkstätte Sachsenhausen (Oranienburg) teilnehmen (Ablauf beigefügt).

Hintergrund:

Am 16. Dezember 1942 hatte der Reichsführer SS, Heinrich Himmler, mit dem sogenannten "Auschwitz-Erlass" die vollständige Vernichtung der europäischen Sinti und Roma angeordnet. Rund 23.000 Angehörige dieser Minderheit aus elf europäischen Ländern wurden in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert, darunter 10.000 deutsche Sinti und Roma. Insgesamt fielen dem nationalsozialistischen Völkermord 250.000 bis 500.000 Angehörige dieser Minderheit zum Opfer.

Impressionen und weitergehende Informationen zum Gedenken an den Völkermord an den Sinti und Roma

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