Landtagspräsident Fritsch zur Absage des Hilfsangebots, einen anderen Standort für die sogenannten Toleranzglocken zu finden

Landtagspräsident Gunter Fritsch bedauert, dass Erik von Grawert-May - alias Erik von Senftenberg - darauf besteht, dass die auf seine Initiative gegossenen Glocken mit dem Schriftzug „Toleranzglocken von Senftenberg“ nur im Fortuna-Portal aufgehängt werden sollen und er jeden anderen Standort ablehnt.

Der Landtagspräsident ist nach sachkundiger Beratung in Übereinstimmung mit der Landtagsverwaltung weiterhin der Auffassung, dass die Glocken der ehemaligen Schlosskapelle nicht der Fassadenkonzeption auf der Grundlage des Landtagsbeschlusses vom Mai 2009 entsprechen, weil sie nicht mehr Teil der von Knobelsdorff 1744-1751 vorgenommenen Umgestaltung der Außenfassade des Schlosses waren. Ein  Bezug der damaligen und erst recht der neuen Glocken zum Potsdamer Toleranzedikt von 1685 ist konstruiert – nicht zuletzt deshalb, weil das Fortuna-Portal erst um 1700 errichtet wurde.  Dass die Glocken möglicherweise 1701 beim Einzug von Friedrich I. nach seiner Krönung zum König geläutet haben, ist kein Grund für ein demokratisches Parlament, bei politischen Entscheidungen daran anzuknüpfen.

Fritsch: „Privatpersonen sollten davon Abstand nehmen, dem Landesparlament durch eigeninitiierte Spenden ihre eigenen Vorstellungen über die Gestaltung des künftigen Landtagsgebäudes aufzudrängen. Dies hat wenig mit demokratischen Gepflogenheiten zu tun. Denn Grundlage unserer Konzeption war ein fachkundig begleiteter, demokratisch legitimierter Beratungs- und Entscheidungsprozess. Dies gilt erst recht, wenn die Eigenwerbung des Spenders so im Vordergrund steht, dass sie sich bereits aus einem auf dem Spendengegenstand befindlichen Schriftzug ergibt.“ Wegen der fehlenden Kompromissbereitschaft Herrn von Grawert-Mays und um zu verhindern, dass der Spendenvorgang weiter politisch instrumentalisiert wird, berät Landtagspräsident Fritsch die  abschließende Entscheidung mit den Abgeordneten.