Landtagspräsidentin Britta Stark ruft auf zum Landeswettbewerb „Sprachenfreundliche Kommune – serbska rěc jo žywa“

Unter Schirmherrschaft von Landtagspräsidentin Britta Stark wird der Wettbewerb „Sprachenfreundliche Kommune – Serbska rěc jo žywa“ ausgerichtet vom Rat für Angelegenheiten der Sorben/Wenden beim Landtag Brandenburg und richtet sich an Kommunen in der zweisprachigen Niederlausitz, unabhängig von ihrer Zugehörigkeit zum angestammten Siedlungsgebiet der Sorben/Wenden. Die Kommunen und Menschen vor Ort sollen motiviert werden, Aktivitäten zur Förderung der Mehrsprachigkeit und zur Hebung des Prestiges der niedersorbischen Sprache zu initiieren, laufende Aktivitäten zu verstärken und einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen. Schirmherrin Britta Stark würdigt den Landeswettbewerb als Chance für die Stärkung der Sorbischen Sprache und Kultur im Alltag der Kommunen: Die sorbische Sprache und Kultur ist ein einzigartiges kulturelles Kapital in Brandenburg. Deshalb ist die Pflege der sorbischen Sprache und Kultur auch in der Landesverfassung Art. 25 festgeschrieben. Mehrsprachigkeit ist ein Geschenk und verbindet uns in Brandenburg nicht nur mit der sächsischen Oberlausitz, sondern mit vielen Regionen in Europa – Sorbisch ist eine der 60 Regional- und Minderheitensprachen in Europa. Dazu gehören Baskisch, Friesisch, Jiddisch, Katalanisch, Samisch oder Walisisch. Die sorbische Sprache zu fördern, ist unser Ziel hier in Brandenburg. Denn: Was kostbar ist, muss man auch schützen. Die Sorbische Sprache braucht wie andere Minderheitensprachen die Unterstützung durch Politik, Verwaltung, Zivilgesellschaft – Gegen Diskriminierung, gegen Vorurteile  und gegen eine Abwertung der Sprache. Für Anerkennung und Wertschätzung der Sorbischen Sprache und ein hohes Prestige, das der Bedeutung des Sorbischen gerecht wird.

Der Landeswettbewerb wendet sich an Kommunen, Vereine, Initiativen und Institutionen vor Ort. Gleichzeitig sollen die in den Vorgängerwettbewerben geplanten und umgesetzten Sprachprojekte auf ihre Nachhaltigkeit untersucht sowie Impulse zur Weiterverbreitung und zur bilingualen Erziehung gesetzt werden. Die besten Einreichungen werden am 13. April 2018 prämiert. Der Kommune und den beteiligten Einrichtungen wird ein entsprechendes Siegel verliehen. Der öffentliche Wettbewerb umfasst den Zeitraum vom 5. September 2017 bis 5. März 2018.

Hintergrund:

Der erste Wettbewerb unter Schirmherrschaft des Landtagspräsidenten fand im Jahr 2004 statt und setzte sich beim Zweiten 2012 fort. Für den dritten Wettbewerb übernahm die Landtagspräsidentin die Schirmherrschaft. Die Trägerschaft des Projektes liegt beim Rat für Angelegenheiten der Sorben/Wenden beim Landtag Brandenburg.

Organisation des Wettbewerbes

Seit dem Frühjahr 2017 hat sich unter Koordination des Rates für Angelegenheiten der Sorben/Wenden eine Arbeitsgruppe konstituiert, die den Wettbewerb vorbereitet. Ihr gehören Vertreterinnen und Vertreter der Stiftung für das sorbische Volk, des Domowina-Regionalverbandes Niederlausitz, der Sorben/Wenden-Beauftragten, des Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur, des rbb und des Sorben/Wenden-Rates sowie des Landtages Brandenburg an.

Ihre Aufgabe war die Erarbeitung des Wettbewerbsaufrufes, die Erstellung der Wettbewerbsunterlagen inkl. der Bewertungskriterien, die Zuarbeit für die Öffentlichkeitsarbeit des Landtages Brandenburg sowie die Gewinnung von Partnern und Sponsoren.

Finanzielle Mittel zur Durchführung des Wettbewerbes werden für die Prämierung der Sieger und den Druck aller Materialien vom Landtag Brandenburg sowie von der Stiftung für das sorbische Volk bereitgestellt. Es wird angestrebt weitere Unternehmen, wie die LEAG, ebenfalls dafür zu gewinnen.

Wer darf teilnehmen?

Teilnehmen können Vereine, Initiativen, Gruppen, Ämter, Städte, Gemeinden oder Ortsteile aus Brandenburg. Mehrere Einreichungen aus einem Ort werden zu einer Wertung zusammengefasst.

Was darf eingereicht werden?

Eingereicht werden können Mappen, Texte, Filme, Power-Point-Präsentationen oder multimediale Produkte. In ihnen sollte aussagekräftig das bisher Erreichte dokumentiert sein:

• Wo und wie wird die sorbische/wendische Sprache bei Ihnen genutzt?

• Welche Aktivitäten und Bemühungen zur Förderung der sorbischen/wendischen Sprache wurden und werden in Ihrem Ort unternommen?

• Gibt es bei Ihnen kreative Ideen, die es sonst nirgendwo gibt?

• Welche Vorhaben sind geplant?

Preisträger des letzten Wettbewerbes

Übersicht der Preisträger:

Kategorie 2:

1. Sieger Stadt Spremberg/město Grodk
2. Sieger Stadt Drebkau/město Drjowk
3. Sieger Stadt Vetschau/město Wětošow
Förderpreis: Gemeinde Straupitz/gmejna Tšupc

Kategorie 1:

1. Sieger Gemeinde Drachhausen/gmejna Hochoza
1. Sieger Gemeinde Dissen-Striesow/gmejna Dešno-Strjažow
3. Sieger Gemeinde Jänschwalde/gmejna Janšojce
Förderpreis: Gemeinde Burg (Spreewald)/gmejna Bórkowy (Błota)
Sonderpreis: Stadt Cottbus/město Chóśebuz

Die Gemeinden wurden in zwei Kategorien eingeteilt, die wie folgt definiert wurden:

Kategorie 1 umfasst die Orte:

  • in denen die sorbische Sprache noch von vielen Menschen aktiv gesprochen wird;
  • wo die sorbische Sprache in der Öffentlichkeit deutlich sichtbar wird (zweisprachige Beschilderung, Aushänge, Einladungen, Kopfbögen);
  • wo sorbische Medien sehr aktiv genutzt werden.

Kategorie 2 umfasst die Orte:

  • in denen kaum noch Sprachkenntnisse vorhanden sind (nur wenige, meist ältere Menschen sprechen oder verstehen Sorbisch);
  • wo mit viel Mühe versucht wird, das Vorhandene zu bewahren und zum Beispiel mit Hilfe des Witaj-Unterrichts wieder zu beleben.

Weitere Informationen zum 3. Landeswettbewerb Sprachenfreundliche Kommune - serbska rěc jo žywa