Landtagspräsidentin Stark: „Ein Gedenktag allein schafft noch keine Erinnerungskultur“

74 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erinnert Landtagspräsidentin Britta Stark am Dienstag an den Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus und der Beendigung des Zweiten Weltkrieges in Europa am 8. Mai 1945. Thema der Gedenkveranstaltung 2019 ist die Erinnerungskultur als Zukunftsfrage der Demokratie.

Stark: „Am 8. Mai gedenken wir der 60 Millionen Menschen, die im KZ, auf der Flucht, auf den Schlachtfeldern, im Bombenhagel oder durch Terror von SS ihr Leben verloren haben. Und wir gedenken der Befreiung vom menschenfeindlichen und menschenverachtenden System des Nationalsozialismus, das mehrheitlich von Deutschen mitgetragen und ertragen wurde.

Nur reicht die Erinnerung an die Opfer und das Wissen über die Täter und ihre Taten allein nicht aus. Erst durch Empathie wird Wissen zu Bewusstsein. Ein Gedenktag allein schafft noch keine lebendige Erinnerungskultur. So zu fragen, kann bedeutsam sein, denn eine lebendige Erinnerungskultur ist eine Zukunftsfrage für die Demokratie. Wir müssen die Erinnerung an die Verbrechen der Nationalsozialisten und an das Leiden der Opfer nicht nur wachhalten, sondern unsere Erinnerungskultur modernisieren. Wie das gelingen kann, ist die Frage, die wir in der morgigen Gedenkveranstaltung des Landtages zum 8. Mai in den Mittelpunkt stellen wollen.“

Mit Beschluss vom 30. April 2015 ist der 8. Mai in Brandenburg ein offizieller Gedenktag.

Veranstaltungshinweis:

Anlässlich des Gedenktages „Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus und der Beendigung des Zweiten Weltkrieges in Europa“ findet im Landtag Brandenburg

am      Mittwoch, dem 8. Mai 2019
um      15:00 Uhr
im       Plenarsaal

eine Gedenkveranstaltung statt.

Prof. Günter Morsch, Historiker und langjähriger Leiter der Gedenkstätte und des Museums Sachsenhausen und Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten spricht zum Thema „Die Erinnerungskultur in Europa vor neuen Herausforderungen“. Prof. Harald Welzer, Soziologe, Sozialpsychologe und Publizist spricht zum Thema „Erinnern genügt nicht“.