Neue Ausstellung im Landtag erzählt von Loriots Verbundenheit zu Brandenburg

Noch bis zum 19. Juni 2015 beleuchtet die Wanderausstellung „MOOOMENT - LORIOT, der Brandenburger in Brandenburg“ im Foyer des Landtages Brandenburg die Verbindungen Vicco von Bülows zu seiner märkischen Heimat. Schwerpunkt der Ausstellung sind die privaten und politischen Umstände, unter denen im Jahr 1985 die erste Loriot-Ausstellung in der DDR im Dom zu Brandenburg eröffnet werden konnte.

Landtagspräsidentin Britta Stark erklärte zur Ausstellungseröffnung: „Ich freue mich, dass wir die Ausstellung "MOOOMENT – LORIOT, der Brandenburger in Brandenburg" hier im Landtag zeigen können, weil die Geschichte von Engagement und Mut, die diese Ausstellung erzählt, sehr gut zu unserem neuen Landtagsgebäude als Haus für die Bürgerinnen und Bürger, für Begegnung und Diskussion passt.“

Der unter dem Künstlernamen Loriot bekannt gewordene Ausnahme-Humorist Vicco von Bülow wurde am 12. November 1923 in Brandenburg an der Havel geboren. Die Ausstellung des Brandenburger Vereins „Die Altstädter e. V.“ und des Büros „ZEITseeing“ zeichnet eingangs die frühe Kindheit Bülows rund um die Brandenburger Kasernenmauern nach, in deren Schatten er seine ersten Jahre verbrachte.

Nachdem Vicco von Bülow als Kind zu Verwandten nach Berlin gezogen war und den Zweiten Weltkrieg als Kriegsteilnehmer durchlebt hatte, erlangte er nach 1945 in der Bundesrepublik als Satiriker internationale Beachtung. Unter dem Künstlernamen Loriot prägte er den Blick der bundesrepublikanischen Gesellschaft auf sich selbst.

An dieser Stelle nimmt die Ausstellung den Faden wieder auf: Im Jahr 1985 gelang es einer Gruppe engagierter Bürgerinnen und Bürger rund um Gerda Arndt, Leiterin des Brandenburger Dommuseums, eine damals sensationelle Ausstellung mit Werken von Loriot in seiner Geburtsstadt  zu organisieren. Die Einladung des prominenten West-Fernsehschaffenden durch Bürgerinnen und Bürger weckte naturgemäß den Argwohn der Bezirksbehörden und rief die Staatssicherheit auf den Plan. Mit Respekt und Liebe sei er der Einladung zur Ausstellungseröffnung gefolgt und überwältigt von der Herzlichkeit und Freude, mit der er von den Brandenburgern aufgenommen worden sei. „Ich bin stolz, einer von Ihnen, ein Brandenburger zu sein“ sagte Loriot damals.

Loriot nahm mit seinem Besuch in Brandenburg ein sehr kleines und privates Stück Wiedervereinigung vorweg; nicht weil er es politisch wollte, sondern weil er - wie er sagte - dem „spontanen Zauber der Verständigung“ nachgab. Es war der Beginn einer stetigen Freundschaft und der Auslöser für Loriots Engagement in der Stadt, das 1993 in seine Vicco-von-Bülow-Stiftung mündete. Im gleichen Jahr wurde Loriot mit der Ehrenbürgerwürde der Stadt ausgezeichnet.

Im Rahmen der Ausstellungseröffnung im Landtag trug der Brandenburger Schauspieler Harald Arnold die legendäre „Bundestags-Rede“ Loriots vor. Bestehend aus einer Aneinanderreihung leerer Floskeln und Phrasen hatte Vicco von Bülow schon 1985 im Brandenburger Dom mit der Rede ein Zeichen gegen die allgegenwärtige Zensur der DDR-Machthaber gesetzt.

Seit dem Tod Bülows im August 2011 erinnern Brandenburgerinnen und Brandenburger vielerorts an das Wirken des Landessohnes. So rundete die Schülerband des erst im vergangenen Sommer nach Loriot benannten Stahnsdorfer Vicco-von-Bülow-Gymnasiums die Ausstellungseröffnung mit einem musikalischen Ausrufezeichen ab.

Die Ausstellung im Foyer des Landtages Brandenburg ist vom 18. März bis zum 19. Juni 2015 montags bis freitags von 8:00 bis 18:00 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. An gesetzlichen Feiertagen bleibt die Ausstellung geschlossen.