Pflicht-Halbjahr im Ausland und Demo in der Schulzeit? Kür der Debattensieger im Landtag

Was für und gegen ein verpflichtendes Schulhalbjahr in einem anderen EU-Land spricht und ob Demonstrationen in der Unterrichtszeit entschuldigt werden können – das diskutieren die acht Schülerinnen und Schüler aus Brandenburg, die sich in Schul- und Regionalwettbewerben für das Landesfinale von „Jugend debattiert“ qualifiziert haben. Die Rede-Duelle werden ab 14 Uhr im Livestream aus dem Plenarsaal des Landtages übertragen. (www.landtag.brandenburg.de)

Landtagspräsidentin Britta Stark betonte zur Eröffnung des Finales, wie wichtig es sei, dass junge Menschen sich aktiv in politische Diskurse einbrächten. „Jugend debattiert bietet einen Experimentierraum für die Demokratie. Wer die Freude am Debattieren erlebt, am Erarbeiten und Präsentieren von Argumenten, am fairen Streiten, der erkennt schnell, wie sehr Politik zum Leben gehört - auch zum persönlichen Leben. Bei „Jugend debattiert“ können Sie, könnt Ihr spüren, dass Politik viel mit Lebensqualität und Erfahrungen von Selbstwirksamkeit zu tun hat und dass wir alle mitverantwortlich sind für das Zusammenleben in unserem Land.“

Bildungs- und Jugendministerin Britta Ernst unterstrich in ihrem Grußwort, dass dieser Wettbewerb sich in Brandenburg als wichtiges Element demokratischer Debattenkultur fest etabliert habe: „‘Jugend debattiert‘ fordert Schülerinnen und Schüler heraus, ihre sprachliche und politische Bildung zu schärfen und fördert eine Schulkultur der gemeinsamen Gestaltung. Die Jugendlichen erwerben wichtige Schlüsselkompetenzen für‘s Leben – wie Informationsbeschaffung und ihre Verarbeitung, Kooperieren, Kritikfähigkeit. Der Wettbewerb gibt ihnen Orientierungshilfe, sich in Zeiten des schnell wechselnden Informationsflusses in der Vielfalt digitaler Medien besser zurechtzufinden.“

Die acht Finalistinnen und Finalisten sind:

Altersgruppe I (8.-10. Klasse) mit der Frage: Sollen in der Europäischen Union alle Schüler weiterführender Schulen für mindestens ein halbes Jahr in einem anderen EU-Staat zur Schule gehen?

  • Till Daehnel, Louise-Henriette-Gymnasium Oranienburg
  • Moritz Herz, Emil-Fischer-Gymnasium Schwarzheide
  • Katharina Pregla, Humboldt-Gymnasium Potsdam
  • Clara Weber, Bertha-von-Suttner-Gymnasium Potsdam

Altersgruppe II (10.-13. Klasse) mit der Frage: Soll die Teilnahme an Demonstrationen während der Unterrichtszeit als Entschuldigungsgrund gelten?

  • Benedikt Feit, Louise-Henriette-Gymnasium Oranienburg
  • Julius Niewisch, Humboldt-Gymnasium Potsdam
  • Lina Vielhaber, Lise-Meitner-Gymnasium Falkensee
  • Henrik Weiser, Evangelisches Gymnasium Doberlug-Kirchhain

Die Namen und Platzierungen übermitteln wir heute nach der
Entscheidung und Verkündung (vorauss. 16:00 Uhr). Die Erst- und Zweitplatzierten in beiden Altersgruppen vertreten Brandenburg beim Bundesfinale vom 20. bis 22. Juni 2019 in Berlin.

Im Pro- und Contra-Schlagabtausch zur Parität bei Wahlen, zu Kunstschnee auf Pisten, Noten auf Zeugnissen und EU-Bürgern in der Bundeswehr hatten sich am Montagvormittag 8 von 16 Jugendlichen für das Finale qualifiziert. Sie traten in zwei Altersgruppen (8. - 10. sowie 10. - 13. Klasse) gegeneinander an und mussten mit Sachkompetenz, Überzeugungskraft, Gesprächsfähigkeit sowie Ausdrucksvermögen punkten. Das Landesfinale fand zum fünften Mal im Landtag statt.

Der seit 2002 bundesweit ausgetragene Wettbewerb ermutigt Jugendliche aller weiterführenden Schulen, sich in gesellschaftspolitische Diskussionen einzubringen und dabei ihre rhetorischen Fähigkeiten zu verbessern. „Jugend debattiert“ steht unter Schirmherrschaft des Bundespräsidenten und wird von der gemeinnützigen Hertie-Stiftung, der Robert Bosch Stiftung, der Mercator Stiftung sowie der Heinz Nixdorf-Stiftung unterstützt.