Podiumsdiskussion zum Thema „Frauen in Arbeit“ im Landtag

Die Gleichberechtigung der Geschlechter ist auch 30 Jahre nach der Wiedervereinigung eine der zentralen Querschnittsaufgaben in Deutschland und Brandenburg.

Anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März findet heute im Rahmen der Brandenburgischen Frauenwoche im Plenarsaal des Landtages eine Podiumsdiskussion zum Thema „Frauen in Arbeit“ statt.

Angeregt durch die aktuelle Ausstellung „Arbeit, Arbeit, Arbeit. Serien zur sozialistischen Produktion“, sollen Anspruch und Wirklichkeit des Arbeitsalltags und der Familienpolitik in der DDR diskutiert und nach dem Selbstbild heutiger „Ostfrauen“ gefragt werden. Einkommensunterschiede, Frauenquote, Elterngeld, Selbstver-wirklichung, Verteilung von Haushalts- und Sorgearbeit – nur eine kleine Auswahl von Schlagworten, die die aktuelle Debatte um die strukturelle Benachteiligung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt bestimmen. Die Berufstätigkeit von Frauen kann heute als gesamtdeutsche Normalität gelten. Dennoch wird diese Frage in Ost und West auch 30 Jahre nach der Wiedervereinigung noch immer unterschiedlich diskutiert. Die wirtschaftliche Unabhängigkeit berufstätiger Frauen gilt als Beleg für eine vermeintliche Gleichberechtigung. Andere sehen den Doppelverdienerhaushalt als unfreiwillige Reaktion auf ein zu geringes Lohnniveau. Dabei wiederholen die Diskussionen um die unterschiedlichen gesellschaftlichen Prägungen in Ost und West oft altbekannte Thesen und liebgewonnene Klischees.

Auf dem Podium diskutierten die Autorin Valerie Schönian (geb. 1990, Autorin von „Ostbewusstsein“), der Journalist Markus Decker (geb. 1964, Autor von „Ostfrauen verändern die Republik“) und Anja-Christin Faber, ehemalige Geschäftsführerin des Brandenburger Landfrauenverbands e.V., Moderation: Florentine Nadolni, Leiterin des Kunstarchivs Beeskow und des Dokumentationszentrums Alltagskultur der DDR Eisenhüttenstadt.

Landtagspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke mahnte in ihrem Grußwort: „Solange wir Gleichstellung in allen Lebensbereichen – in der Wirtschaft, in der Wissenschaft, in der Politik, in den Vorständen der DAX-Konzerne und in den Aufsichtsräten, nicht verwirklicht haben, so lange wir noch nicht 50 % Bürgermeisterinnen und Landrätinnen haben, solange ist Artikel 3 unseres Grundgesetzes noch nicht in der Wirklichkeit angekommen, in dem es heißt: ‚Männer und Frauen sind gleichberechtigt.“ Mit Blick auf die Politik verwies die Präsidentin auf das 2019 im Landtag Brandenburg beschlossene Parité-Gesetz: „Brandenburg hat hier bundesweit ein Zeichen gesetzt für die Gleichstellung von Frauen in der Politik.“

Dr. Martina Weyrauch (Leiterin der Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung) machte in ihrer Wortmeldung darauf aufmerksam: „Ich freue mich sehr, dass mit den Protagonistinnen der heutigen Veranstaltung und der dazugehörigen Ausstellung, die nächste Generation von Akteurinnen zu Wort kommt, die sich für ein weltoffenes, gerechtes und engagiertes Brandenburg einsetzen. Gerade, weil in den nächsten Jahren die Menschen, die seit 1990 in dieses Land Mut, Esprit, Kraft und Engagement eingebracht haben einen Schritt zurücktreten werden, ist es wichtig Akteurinnen und Akteure an ihrer Seite zu wissen, die Themen und Problemfelder im Auge behalten, mit neuer Perspektive betrachten und auch lösen werden.“

Florentine Nadolni: „Angeregt durch unsere Ausstellung „Arbeit, Arbeit, Arbeit. Serien zur sozialistischen Produktion“, welche die starke visuelle Präsenz von arbeitenden Frauen in Kunstwerken und alltagskulturellen Zeugnissen in der DDR belegt, ist es uns ein besonderes Interesse, gemeinsam mit unserem Gästen zu erörtern, inwiefern Strukturen, Erfahrungswelten und alltagskulturelle Prägungen aus der DDR bis in unsere Gegenwart hineinwirken und die Gleichstellung von Frauen und Männer beeinflussen.“

Die Podiumsdiskussion ist eine Kooperationsveranstaltung des Landtages Brandenburg mit der Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung und dem Kunstarchiv Beeskow/Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR.