Rat für Sorben/Wenden berät über Sprachunterricht und Erntefeste

In seiner ersten Sitzung nach der pandemiebedingten Pause hat sich der Rat für Angelegenheiten der Sorben/Wenden (RASW) intensiv mit der Situation des Sorbisch/Wendisch-Unterrichts in der Coronakrise befasst. Der Rat hatte dem Sorbisch/Wendisch-Unterricht unter Pandemiebedingungen seit März kontinuierlich große Aufmerksamkeit gewidmet und im Landtagsplenum sowie in den Gremien mehrfach auf dessen notwendige Kontinuität hingewiesen. Im neuen Schuljahr soll laut Plänen des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport (MBJS) wieder regulärer Unterricht stattfinden. Dies gilt auch für den Sorbisch/Wendisch-Unterricht an den Schulen im angestammten Siedlungsgebiet. Dazu erklärt die bildungspolitische Sprecherin des Rates, Delia E. Münch: „So wie allgemein im Schulbetrieb in den letzten Wochen gab es auch beim Sorbisch/Wendisch-Unterricht große Unterschiede. Während er an manchen Schulen nicht stattfinden konnte, gab es anderswo nach der Schulöffnung auch wieder regelmäßigen Sorbisch/Wendisch-Präsenzunterricht. Für den Distanzunterricht wurden zum Teil innovative digitale Lösungen entwickelt. Wir möchten allen unseren Dank aussprechen, die kreativ und engagiert dazu beigetragen haben, der neuen Unterrichtsituation gerecht zu werden, den Schülerinnen und Schülern für ihre Lernbereitschaft unter diesen erschwerten Bedingungen sowie den Eltern für ihr Interesse und Engagement.“

Mit Blick auf das neue Schuljahr empfahl der Rat, der Rolle der Elternhäuser zukünftig mehr Beachtung zu schenken und Präsenz- durch Distanzlernen wirksam zu unterstützen. Von der forcierten Digitalisierung des Schulbetriebes konnten noch nicht alle Schulen mit Sorbisch/Wendisch-Unterricht profitieren. Der Rat setzt sich weiterhin dafür ein, dass hier einheitliche Bedingungen geschaffen werden. Das MBJS berichtete in der Sitzung vom Fortschritt des Weiterbildungsangebotes für Lehrkräfte in Sorbisch/Wendisch in Cottbus. Die Vorsitzende des RASW, Kathrin Schwella, erklärt dazu: „Wir begrüßen die Bestrebungen des MBJS, in Cottbus die Voraussetzungen für ein Weiterbildungsangebot zu schaffen. Die pandemiebedingten personellen Einschränkungen zeigen, dass die Gewinnung von Lehrkräften für den Sorbisch/Wendisch-Unterricht wesentlich für dessen Erhalt ist.“

Der Rat beschäftigte sich in seiner Sitzung auch mit den in den Sommermonaten in den Dörfern der Niederlausitz stattfindenden traditionellen Erntefesten. William Janhoefer: „Die gesellschaftlichen Bräuche und Feste sind wichtige Merkmale der sorbischen Identität, der kulturellen Selbstverwirklichung der Sorben/Wenden und ihres modernen Lebens. Seit 2014 sind sie Teil des Bundesweiten Verzeichnisses anerkannten Immateriellen Kulturerbes und ein wichtiges Glied, die sorbischen/wendischen Traditionen von Generation zu Generation weiterzugeben. Kontinuität ist dafür eine wesentliche Voraussetzung.“ Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher informierte die Mitglieder des Rates schriftlich über die Bedingungen, unter denen die Erntefeste trotz aktuell geltender Einschränkungen stattfinden können. Danach können gemäß der Umgangsverordnung vom 15. Juni 2020 Versammlungen und Veranstaltungen bis zu einer Größe von 1.000 Anwesenden unter freiem Himmel durchgeführt werden, wenn die Einhaltung des allgemeinen Abstandsgebotes und die Steuerung und Beschränkung des Zutritts und des Aufenthaltes von Personen sichergestellt sind.