Regenbogenflagge im Landtagsinnenhof: Britta Stark fordert Akzeptanz für Vielfalt

Landtagspräsidentin Britta Stark hat heute anlässlich des Internationalen Tages gegen Homo- und Transphobie die Regenbogenflagge gehisst. Erstmals weht die Flagge nun im Landtagsinnenhof gleichauf neben der deutschen sowie der brandenburgischen Landesflagge als Ausdruck der besonderen Bedeutung, die der Landtag der Toleranz gegenüber sexuellen Orientierungen beimisst. In ihrer Rede forderte Stark gemeinsames Handeln aller Menschen, damit Vielfalt in der Gesellschaft zur Normalität wird. Sie sagte: „Mit der Regenbogenflagge im Innenhof des Landtags setzen wir ein Zeichen gegen Homo- und Transphobie, für die Menschenrechte und für die Würde eines jeden Menschen. Denn was alle Menschen auf der Welt miteinander verbindet, ist die Tatsache, dass jeder Mensch einzigartig ist. Dazu gehören auch die geschlechtliche Identität und sexuelle Orientierung. Ein vorurteilsloser Blick auf die Wirklichkeit zeigt uns also, dass Vielfalt eine gesellschaftliche Tatsache ist. Deshalb richtet sich Homo- und Transphobie nicht nur gegen Lesben, Schwule, bi-, trans-, intersexuelle und queere Menschen, sondern gegen alle. Unterschiedliche geschlechtliche und sexuelle Identitäten als Ausdruck von Vielfalt nicht nur zu tolerieren sondern zu akzeptieren, erfordert möglicherweise manches Mal von jedem einzelnen Zivilcourage. Es fordert von uns, offen und sensibel mit diesem Thema umzugehen.“

Sozialministerin Diana Golze betonte in ihrer Rede die Notwendigkeit eines offenen und toleranten Miteinanders. Sie erinnerte an die dramatischen Folgen von Vorurteilen, Intoleranz und Hass. „Wir dürfen nie wieder zulassen, dass Menschen diskriminiert, verfolgt und sogar getötet werden, weil sie nicht in vermeintlich richtige Normen passen. Nur mit einer vielfältigen Gesellschaft kann echte Demokratie auch wirklich leben. Deshalb hat die Landesregierung die Erarbeitung eines Aktionsplans ‚Queeres Brandenburg‘ gestartet. Mit ihm wollen wir einen gesellschaftlichen Wandel hin zu mehr Akzeptanz, Respekt und Wertschätzung erreichen und dem Ziel der tatsächlichen Gleichstellung aller Menschen ein großes Stück näher kommen.“

Landesgleichstellungsbeauftragte Monika von der Lippe: „Wenn es darum geht, eine tolerante Gesellschaft zu gestalten, die zusammenhält, dann brauchen wir den öffentlichen Diskurs. Wir müssen immer wieder den Finger in die Wunde legen und Respekt gegenüber LSBTIQ-Menschen einfordern. Denn Toleranz und Akzeptanz gibt es nicht zum Nulltarif, sie müssen manchmal hart erarbeitet werden. Ich bin sehr froh, dass sich das Land Brandenburg hier stark macht.“

Lars Bergmann von der Landeskoordinierungsstelle für LesBiSchwule& Trans*Belange des Landes Brandenburg erinnerte in seiner Rede daran, dass Hass und institutionelle Ausgrenzung noch immer zum Alltag vieler Trans*Menschen gehören: „Vieles ist erreicht worden seit 1990 die WHO zumindest Homosexualität nicht mehr als Krankheit klassifizierte. Gesetze wurden geschaffen und das gesellschaftliche Klima hat sich in unserem Land seitdem erheblich für LSBTIQ-Menschen verbessert. Dennoch ist noch viel zu tun: Zum Beispiel leben Trans*Menschen noch immer mit dem Stigma krank zu sein, weil die WHO es so will und weil nur so die Krankenkassen geschlechtsangleichende Maßnahmen finanzieren. Wir denken an die vielen LSBTIQ-Menschen, die Opfer von Haßverbrechen wurden und nach wie vor werden.“

Jirka Witschak von Katte e.V. warnte vor den fatalen Auswirkungen auf die seelische Gesundheit, die die von Lesben, Schwulen und Transgendern erlebte Diskriminierung habe: „Die Chancen für ein erfülltes Leben in der Familie und im Beruf sinken mit jeder erlebten Form von Herabwürdigung und Gewalt. Wir erleben in unserer Beratung täglich, wie homo- und transsexuelle Menschen um ihre Würde kämpfen. Darum setzen wir uns für gute Beratungs- und Hilfeangebote ein. Wir fordern deswegen von der Landesregierung die Sicherstellung des Fortbestandes der Vereine und Selbsthilfegruppen, welche in ihrem ehrenamtlichen Engagement Großartiges leisten.“

Jörg Steinert, Geschäftsführer und Pressesprecher des LSVD Berlin Brandenburg, würdigte die klare Positionierung des Landtages gegen Homo- und Transphobie: „Das Hissen der Regenbogenflagge im Brandenburger Landtag ist ein wichtiger symbolischer Akt. Die Landtagspräsidentin macht damit unmissverständlich deutlich, dass das Diskriminierungsverbot in der Landesverfassung von hoher politischer Bedeutung ist.“