Was Politik gut brauchen kann: Ausstellung „Das andere Kapital“ im Landtag eröffnet

E.R.N.A. sagt:  „Kunst entsteht nicht unbedingt, wenn man etwas besonders gut kann. Kunst wird es, wenn man mit seinen Mitteln von sich, seinen Ideen, seinen Erfahrungen so künden kann, dass damit eine neue Erkenntnis für andere oder auch für sich selbst sichtbar wird.“ E.R.N.A. ist eine der 26 GEDOK-Künstlerinnen, deren Werke seit heute (15.1.) im Landtag zu sehen sind. 

Die GEDOK Brandenburg, eine Gemeinschaft von Künstlerinnen und Kunstfördernden e.V., fragt mit ihren ausgestellten Malereien und Grafiken, Skulpturen, Fotografien und Texten nach dem anderen Kapital – außerhalb von Geld, Rendite und Investitionen.

„Die hier vorgestellten Arbeiten geben Anregung, jenseits materieller Werte neu nachzudenken, welcher Kitt in Zukunft unsere Gesellschaft zusammenhalten soll. Das kann Politik gut brauchen“, sagte die Vorsitzende des Kulturausschusses Marie Luise von Halem zur Eröffnung der ersten diesjährigen Kunstausstellung im Landtag.

„Das andere Kapital“ ist für die Künstlerinnen eine neue Erkenntnis, ist Kreativität, menschliches Miteinander: Der „soziale Humus“ der Gesellschaft als Gegengewicht zur Vermessbarkeit und Ökonomisierung des heutigen Lebens.

„Wir alle machen wohl die Erfahrung, unbedingt etwas haben zu müssen, selbst wenn es überhaupt nicht nötig ist. Und ist es erfüllt, ist jenes auslösende diffuse Verlangen oft noch genauso da wie vorher“, sagte die GEDOK-Mitbegründerin Dr. Gerlinde Förster bei der Einführung in die Ausstellung. „Das den Mangel eigentlich stillende Bedürfnis scheint ganz woanders zu liegen – nämlich jenseits von Materiellem. Die 26 Künstlerinnen dieser Ausstellung suchen – jede für sich – in ihren Arbeiten nach Quellen, die der Mensch für sein Menschsein braucht“, so Förster.

Die Kunsthistorikerin Dr. Gerlinde Förster und die mit ausstellende Künstlerin Christine Düwel haben die Ausstellung initiiert und konzipiert sowie die Projektleitung übernommen. Die rund 120 ausgestellten Arbeiten sind in fünf Themengruppen unterteilt:

  • Das Einzelne und das Ganze
  • Beziehung und Kooperation
  • Respekt
  • Sinnlichkeit
    und
  • Kommunikation.

„Das andere Kapital“, die erste von insgesamt drei großen Kunstausstellungen des Landtages im Jahr 2018, ist bis zum 29. März von Montag bis Freitag (gesetzliche Feiertage ausgenommen) zwischen 8 und 18 Uhr zu sehen. Der Eintritt und das 36-seitige Begleitheft zur Ausstellung sowie die Teilnahme an den Führungen sind frei.

Dr. Gerlinde Förster und Christine Düwel bieten im Wechsel insgesamt fünf Führungen an. Interessierte können sich für

Dienstag, 30.01., 15 Uhr,
Freitag, 9.2., 15 Uhr,
Mittwoch, 21.2., 10 Uhr,
Mittwoch 14.3. 16 Uhr und
Mittwoch, 21.3., 10 Uhr

bei der GEDOK unter Tel. (033708) 70733 anmelden.

Die 1994 gegründete GEDOK Brandenburg hat sich zur größten Künstlerinnenorganisation in den neuen Bundesländern entwickelt und ist eine feste Adresse im Kulturleben des Landes. Im GEDOK-Haus mit der der Galerie „Kunstflügel“ in Rangsdorf finden Ausstellungen, Konzerte und Lesungen, Schreib- und Kinderkunstwerkstätten, Workshops und Diskussionen statt. Das 3.000 Mitglieder zählende bundesweite GEDOK-Netzwerk ist ein Forum für Künstlerinnen in den Bereichen Bildende und Angewandte Kunst, Interdisziplinäre/Darstellende Kunst, Literatur, Musik und Medienkunst. Es will Künstlerinnen Öffentlichkeit verschaffen, ihre Interessen vertreten und ihr Selbstbewusstsein stärken. Ein Studium an einer staatlichen Kunstakademie wurde Frauen in Deutschland erstmals vor 100 Jahren erlaubt. Gerade seit zwei Jahrzehnten haben professionell arbeitende Künstlerinnen zahlenmäßig zu den Männern in der Kunstszene aufgeschlossen.

Hinweis: Das Begleitheft finden Sie zu Ihrer Information als pdf in der Anlage zu dieser Pressemitteilung.