Regenbogenflagge weht zum Internationalen Tag gegen Homo-, Bi- und Trans*phobie am Landtag Brandenburg

Vor 30 Jahren, am 17. Mai 1990, beschloss die Weltgesundheitsorganisation (WHO), Homosexualität von der Liste psychischer Krankheiten zu streichen. Seit 2005 wird daran weltweit mit einem Aktionstag erinnert, um auf fortbestehende Diskriminierung aufmerksam zu machen. Zum Internationalen Tag gegen Homo-, Bi- und Trans*phobie haben die Vizepräsidentin des Landtages, Barbara Richstein, Sozialministerin Ursula Nonnemacher und die frauenpolitischen Sprecherinnen der Fraktionen gemeinsam mit Engagierten der Verbände im Innenhof des Landtages die Regenbogenflagge gehisst. Vizepräsidentin Barbara Richstein wies darauf hin, dass das Parlament mit der Regenbogenflagge bereits zum vierten Mal ein sichtbares Zeichen gegen Diskriminierung und Gewalt und für Toleranz setze. Zugleich betonte sie, dass es an diesem Aktionstag um weit mehr als nur um symbolische Gesten gehe: „Der 17. Mai ist ein Aufruf an uns alle überall auf der Welt, Homophobie zu ächten. Denn die Menschenrechte gelten in allen Ländern und für alle kulturellen Traditionen. Mit der Regenbogenflagge im Innenhof des Landtages setzen wir als Parlament ein Zeichen gegen Gewalt und Diskriminierung und für eine vielfältige Gesellschaft, eine Gesellschaft, in der Unterschiede Wertschätzung erfahren.“

Sozialministerin Ursula Nonnemacher dankte dem Landtag für das gemeinsame starke Zeichen: „Die Akzeptanz von geschlechtlicher und sexueller Vielfalt, für Selbstbestimmung und gegen Homo- und Transphobie steigt. Das ist erfreulich! Dass das so bleibt, dazu soll auch weiterhin der Aktionsplan Queeres Brandenburg beitragen. Die Landesregierung setzt sich zudem weiter für ein tolerantes Miteinander und Bekenntnis zu gesellschaftlicher Vielfalt ein. Es gibt aber immer Bereiche, in denen noch viel zu tun ist, wie bei intergeschlechtlichen Menschen, die sich nicht der hergebrachten Geschlechterdefinition zuordnen lassen. Mit der Möglichkeit des Geschlechtseintrags ‚divers‘ wurde hier ein erster Schritt vollzogen. Ich möchte aber auf die problematische Situation von Kindern aufmerksam machen, die nicht mit eindeutigem Geschlecht zur Welt kommen. Diese werden immer noch geschlechtsverändernden Operationen unterzogen, die medizinisch nicht notwendig sind und für die Betroffenen oft große Probleme verursachen. Ich begrüße sehr, dass auf Bundesebene jetzt ein Gesetzentwurf erarbeitet wird, wonach geschlechtsangleichende Eingriffe an Kindern nur in unaufschiebbaren Fällen und zur Abwendung von Lebensgefahr zulässig sein sollen.“

Lars Bergmann, Projektleiter des Landesverbands AndersARTiG e.V.: „Wir hissen heute gemeinsam die Regenbogenflagge anlässlich des Internationalen Tages gegen Homo-, Bi- und Trans*phobie und gedenken derjenigen, die aufgrund von Gewalt und Diskriminierung ihre Gesundheit, ihre Würde und nach wie vor oft auch ihr Leben lassen. Für uns ist daher das Engagement gegen Hass, Gewalt und Diskriminierung – für die Gleichberechtigung aller Formen sexueller und geschlechtlicher Vielfalt gleichbedeutend mit der Verwirklichung fundamentaler Menschenrechte für LSBTIQ-Menschen. Das Engagement queerer Vereine und Gruppen ist insofern für eine offene demokratische Gesellschaft dauerhaft systemrelevant.“

Jörg Steinert, Geschäftsführer des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg: „Auch in Zeiten von Corona ist Sichtbarkeit wichtig. Damit verdeutlichen wir unser Verständnis von einer offenen Gesellschaft. Wir freuen uns daher besonders, dass die Regenbogenflagge wieder am Brandenburger Landtag weht.“

Jirka Witschak, Queeres Brandenburg – Projektleiter Landeskoordinierungsstelle: „Die queere Vielfalt Brandenburgs lebt durch das hartnäckige und ehrenamtliche Engagement vieler Mitstreitenden in Potsdam, Cottbus, Falkensee, Frankfurt/Oder, Brandenburg/Havel, Königs Wusterhausen und seit diesem Jahr auch in der Prignitz. Mit dem Landesaktionsplan ‚Queeres Brandenburg‘ hat das Land Brandenburg ein neues Fundament geschaffen, das wir nun mehr und mehr mit unseren Bausteinen aus Kreativität, Engagement und Kompetenz bebauen wollen, sodass Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans* und Inter* das Land Brandenburg als ihre Heimat und ihren Lebensort wahrnehmen, an dem es sich zu leben und zu bleiben lohnt."

Die Regenbogenflagge soll bis zum 22. Mai 2020 im Innenhof des Landtages wehen.