Landtagspräsidentin erinnert an Opfer des Speziallagers und des KZ-Außenlagers in Jamlitz

Bei einer Gedenkveranstaltung auf dem Waldfriedhof in Jamlitz im Landkreis Dahme-Spreewald wird am Sonnabend, den 11. September 2021 an die Opfer des Speziallagers Nr. 6 und des KZ-Außenlagers Lieberose erinnert. Eingeladen dazu hat die Initiativgruppe Internierungslager Jamlitz e.V., die seit vielen Jahren der inhaftierten und verstorbenen Frauen, Männer und Jugendlichen gedenkt. Landtagspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke hält aus diesem Anlass die Hauptrede und erklärt:

„Das Gedenken an die Opfer und an die Geschichte mit ihren Wendungen und Widersprüchen ist so wichtig wie eh und je. Wir dürfen nicht nachlassen in unserem Bemühen, aus der Vergangenheit zu lernen für die Gegenwart und die Zukunft. Nichts ist selbstverständlich, keine Erkenntnis für immer, kein Wissen unangreifbar – das zeigen auch die vergangenen Monate und Jahre. Das Erinnern ist, wie der Einsatz für die Demokratie und die Vernunft, eine ständige Aufgabe. Wir müssen dafür neue Mittel und Methoden finden, um den künftigen Generationen gerecht zu werden und ihnen den Zugang zur Geschichte zu ermöglichen. Umso mehr freut es mich, dass heute auch viele Jüngere sich für die Vergangenheit ihres Landes, ihrer Region oder ihrer Familie interessieren. Viele machen aktiv dabei mit, die Erinnerung wach zu halten.“

In Jamlitz hatten die Nationalsozialisten 1943 ein Außenlager des Konzentrationslagers Sachsenhausen eingerichtet. Hier wurden vor allem jüdische Häftlinge eingesperrt und zur Zwangsarbeit gezwungen; Tausende Menschen starben. Wenige Monate nach dem Kriegsende verlegte die sowjetische Besatzungsmacht im September 1945 ihr Speziallager Nr. 6 auf dasselbe Gelände. Genutzt wurde es vom Geheimdienst NKWD überwiegend zur Inhaftierung von deutschen Zivilistinnen und Zivilisten ohne rechtsstaatliche Verfahren. Von den Gefangenen überlebten mehrere Tausend die Lagerhaft nicht.