Gedenken an Opfer von Holocaust und Warschauer Aufstand

Potsdam, 29. Januar 2024. Der Landtag und die Gedenkstätte Sachsenhausen haben der Opfer des Holocaust und des Warschauer Aufstands im Jahr 1944 gedacht. Landtagspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke erinnerte anlässlich des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus an die Ermordeten. Im Mittelpunkt der Veranstaltung in der Gedenkstätte stand in diesem Jahr der Warschauer Aufstand gegen die deutsche Besatzung, der sich im August zum 80. Mal jährt. Etwa 180.000 Polinnen und Polen wurden getötet, Tausende Menschen ins Konzentrationslager Sachsenhausen verschleppt. Einer der Deportierten und Überlebenden, Bogdan Bartnikowski, sprach bei der Veranstaltung.

Landtagspräsidentin Liedtke sagte, es sei nicht genug zu sagen, Rechtsextremismus und Antisemitismus hätten keinen Platz in unserem Land. „Die Menschenfeindlichkeit hat sich ihren Platz gesucht.“ Es gebe viele wichtige Projekte für Demokratie, nichts davon sei vergebens, aber auch noch mehr davon genüge nicht. „Wir müssen uns fragen, wie die Kraft der Erinnerung die Müdigkeitserscheinungen gegenüber der Demokratie überwinden kann. Dafür brauchen wir öffentliche Räume, ein Forum Erinnerungskultur, wo Geschichten der Opfer erzählt werden und lebendig bleiben, wo ein kulturelles Gedächtnis entsteht und aus ihm Entwürfe für die Zukunft“, sagte sie.

Die stellvertretende Leiterin der Gedenkstätte Sachsenhausen, Dr. Astrid Ley, erklärte: „Über 8.000 polnische Männer, Frauen und Kinder wurden im Zusammenhang mit dem Warschauer Aufstand der Polnischen Heimatarmee (Armia Krajowa) direkt oder über andere Lager nach Sachsenhausen gebracht: Männer, Frauen und Kinder. Viele von ihnen wurden in die neuerrichteten Außenlager des KZ Sachsenhausen im Raum Berlin-Brandenburg weiterverlegt, wo sie unter furchtbaren Bedingungen Zwangsarbeit leisten mussten. Zwischen 1939 und 1945 wurden insgesamt über 45.000 polnische Häftlinge im KZ Sachsenhausen registriert, tausende überlebten die Haft nicht. Den Opfern des Warschauer Aufstands ist unsere heutige Gedenkfeier gewidmet."

Der KZ-Überlebende Bogdan Bartnikowski sagte bei der Veranstaltung: „Bei Beginn des Warschauer Aufstands gegen die deutschen Besatzer, den ich als Meldegänger unterstütze, war ich erst zwölf Jahre alt. Ich wurde verhaftet und mit meiner Mutter zunächst in das KZ Auschwitz-Birkenau gebracht. Nach dessen Räumung im Januar 1945 kamen wir nach Sachsenhausen, wo wir im Außenkommando Berlin-Blankenburg Trümmer räumen mussten. Am 22. April 1945 wurde ich von der Roten Armee befreit.“

Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Panketal stellten in der Gedenkstätte Sachsenhausen die Ergebnisse einer Projektwoche vor, in der sie sich anhand von Sammlungsobjekten und Erinnerungsberichten mit dem Schicksal der beim Warschauer Aufstand Verhafteten beschäftigt haben. Am Gedenkort „Station Z“ verlasen die Jugendlichen Namen von Opfern des Konzentrationslagers Sachsenhausen. Anschließend legten die Landtagspräsidentin und weitere Teilnehmende Kränze zum Gedenken an die Opfer nieder.

Weitere Informationen und Impressionen zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus im KZ Sachsenhausen am 29.01.2024

Rede der Landtagspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus
Rede der Landtagspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus
© Landtag Brandenburg / Konstantin Gastmann