Gedenkveranstaltungen für Maueropfer in Teltow

Bei der zentralen Gedenkfeier des Landes Brandenburg zum Jahrestag des Mauerbaus hat Landtagspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke an die Opfer der deutschen Teilung erinnert. Bei der Veranstaltung, die dieses Jahr in Teltow stattfand, sagte sie: „Die Erinnerung an den Bau der Mauer 1961 vergegenwärtigt uns, wie eine bis dahin für unmöglich gehaltene Form von Repression und Gewalt plötzlich Wirklichkeit wurde. Die Erinnerung an den Fall der Mauer 1989 vergegenwärtigt uns, wie ein unmöglich scheinender Traum durch eine friedliche Revolution wirklich werden konnte.“ Beide Ereignisse machten deutlich, wie das bis dahin Unmögliche Wirklichkeit werden kann – „im Schlechten wie im Guten:  am 13. August als Unterdrückungsakt der SED-Diktatur, am 9. November als Befreiung von der Diktatur“. 

Demokratie und Freiheit seien möglich geworden durch gemeinsames Handeln von vielen mutigen Menschen. „Heute braucht Demokratie aktive Bürgerbeteiligung und gegenseitiges Vertrauen zwischen den Menschen und ihrer Politik“, sagte die Landtagspräsidentin in der Hauptrede bei der gemeinsamen Gedenkveranstaltung mit Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke, der Beauftragten zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur, Dr. Maria Nooke, sowie dem Bürgermeister der Stadt Teltow, Thomas Schmidt.

Regierungschef Woidke betonte, der 13. August 1961 habe sich tief in das Gedächtnis der Deutschen in Ost und West eingebrannt. Der Bau der Mauer sei historisches Unrecht gewesen und zeige: „Frieden, Freiheit und Demokratie sind keine Selbstverständlichkeit, sie brauchen unseren Schutz.“ Die Aufarbeitungsbeauftragte Nooke erklärte, es bleibe ein Auftrag, an dieses Unrecht, unter dessen Folgen die Opfer bis heute litten, zu erinnern. Bürgermeister Schmidt wies darauf hin, dass die deutsch-deutsche Grenze in Teltow über viele Jahrzehnte präsent gewesen sei und die Stadt von Berlin abgeschnitten habe. Auch er erinnerte an die überwiegend jungen Menschen, die an der Mauer starben. Die Teilnehmenden legten zum 62. Jahrestag des Mauerbaus Kränze für die Opfer nieder.

Am 13. August 1961 hatte die DDR die Grenze zu den Westsektoren Berlins abgeriegelt. Millionen Menschen wurden schlagartig von Familienangehörigen, Freunden, Kollegen und Bekannten getrennt. Viele konnten nicht mehr zur Arbeit oder zum Studium gelangen. Bis zum Fall der Mauer im November 1989 infolge der Friedlichen Revolution starben mindestens 140 Menschen nach Fluchtversuchen oder bei anderen Zwischenfällen an den Sperranlagen in und um Berlin; mehrere hundert Menschen kamen insgesamt an der innerdeutschen Grenze ums Leben.

Bei der Gedenkveranstaltung in Teltow wurde ein Kurzfilm mit Interviews von Zeitzeuginnen aus Teltow gezeigt, zudem verlasen Luise Rüger und Casey Keller einen Text über das Schicksal des Maueropfers Karl-Heinz Kube. Für die musikalische Gestaltung der Gedenkfeier sorgte der Pianist Hagen Grahlow. Im Anschluss besuchten die Teilnehmenden die Gedenkstelen für Peter Mädler und Karl-Heinz Kube am Teltowkanal, an dem streckenweise die Mauer im Südwesten Berlins verlief.

Landtag und Landesregierung Brandenburgs gedenken mit der Aufarbeitungsbeauftragten und der Stadt Teltow der Maueropfer