Abraham Geiger Kolleg stellt sich im Fachausschuss vor

Rabbiner Prof. Walter Homolka, Rektor des Abraham Geiger Kollegs
Rabbiner Prof. Walter Homolka, Rektor des Abraham Geiger Kollegs
© Landtag Brandenburg
Potsdam, den 17. März 2021. Im Ausschuss für Wissenschaft, Forschung und Kultur hat heute der Rektor des Abraham Geiger Kollegs, Rabbiner Prof. Walter Homolka, die Ausbildungsstätte für jüdische Rabbinerinnen und Rabbiner sowie Kantoren an der Universität Potsdam vorgestellt. Anlass war das in diesem Jahr bundesweit begangene Jubiläum „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“. Das Abraham Geiger Kolleg wurde 1999 gegründet und nahm 2001 seinen regulären Studienbetrieb auf. Es ist das erste Rabbinerseminar in Zentraleuropa seit dem Zweiten Weltkrieg. Rabbiner Prof. Homolka, der seit Beginn Rektor des Kollegs ist, nannte die Einrichtung „eine international beachtete Erfolgsstory“ und einen „Leuchtturm für die Brandenburgische Wissenschaftslandschaft“. Seit der ersten Ordination im Jahre 2006 seien 41 jüdische Geistliche ausgebildet worden, von denen die Hälfte in Deutschland tätig sei, die andere in Ländern wie Frankreich, Großbritannien, Südafrika oder den USA. Am Geiger Kolleg werde über eine Kooperation zudem der Rabbinernachwuchs für die Russische Föderation und die Ukraine ausgebildet. Wie groß der Bedarf an jüdischen Geistlichen allein hierzulande ist, verdeutlichte Prof. Homolka mit einer Zahl: Deutschlandweit gebe es 120 jüdische Gemeinden, von denen etwa die Hälfte ohne Rabbiner sei.

In seiner Präsentation vor dem Ausschuss richtete Rabbiner Prof. Homolka den Blick auf den nächsten Meilenstein in der 20-jährigen Geschichte der Ausbildungsstätte. Von 1999 bis 2013 war das Berliner Kolleg ein sogenanntes An-Institut der Universität Potsdam, seit der Gründung des Instituts für Jüdische Theologie ist es fester Bestandteil der Universität. Nun wird das Kolleg in wenigen Tagen in sein neues Domizil in Potsdam am Neuen Palais umziehen. Zusammen mit dem orthodoxen Zacharias-Frankel-College und dem Institut für Jüdische Theologie entstehe am neuen Standort „ein europäisches Zentrum jüdischer Gelehrsamkeit“. Die praktische und theoretische Ausbildung werde endlich zusammengeführt. „Dieses Alleinstellungsmerkmal sollte man nutzen und weiter ausbauen“, betonte Prof. Homolka. Er hoffe, „dass wir dazu beitragen, dass nach 1700 Jahren jüdischen Glaubens in Deutschland hier auch eine jüdische Zukunft gestaltet wird.“ In einem Anbau des neuen Kolleg-Gebäudes befindet sich zudem eine kleine Synagoge, in der regelmäßig Gottesdienste und kulturelle Veranstaltungen stattfinden sollen.

Blick in den Plenarsaal während der 15. Sitzung des Ausschusses für Wissenschaft, Forschung und Kultur
Blick in den Plenarsaal während der 15. Sitzung des Ausschusses für Wissenschaft, Forschung und Kultur
© Landtag Brandenburg