Ausstellung zu Überlebenden des „Verlorenen Transports“ eröffnet

Potsdam, 14. Januar 2025. Der Landtag Brandenburg stellt in seiner neuen Foyerausstellung Biografien jüdischer Kinder und Jugendlicher vor, die den Holocaust überlebt haben. Anhand von Fotos und Illustration werden die Lebensgeschichten von acht Menschen nachvollzogen, die in jungen Jahren mit dem „Verlorenen Transport“ aus dem Konzentrationslager Bergen-Belsen deportiert und im April 1945 bei Tröbitz in der Lausitz befreit wurden. Zur Eröffnung kamen rund 60 interessierte Gäste, darunter auch Brandenburgs Infrastrukturminister Detlef Tabbert und Ministerin Kathrin Schneider.

Bei der Vernissage sagte Landtagspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke: „Der ,Verlorene Transport‘ gehört zu den unvorstellbar grausamen, selten erzählten und deshalb wenig bekannten Ereignissen zur Zeit von Nationalsozialismus, Weltkrieg und Holocaust.“ Die Biografien der Überlebenden, ihre Berichte, Zeichnungen und Fotos seien erschütternd, weil sie nicht nur Geschichtserzählungen seien, sondern real. Man müsse sich der eigenen Geschichte und Vergangenheit stellen, so die Präsidentin, auch weil derzeit wieder „jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger ausgegrenzt, beschimpft, bedroht und attackiert“ würden.

Organisiert wurde die Ausstellung vom Freundeskreis Technisches Denkmal Brikettfabrik LOUISE Domsdorf e.V., unterstützt vom Land Brandenburg und der Bundesregierung. Als Vertreter der Aussteller gab der Historiker Prof. Dr. Günter Morsch, früher Leiter der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, eine Einführung und sagte: „Mit Hilfe der ausgewählten Biografien wollen wir den Bogen aus der Vergangenheit auf die nachfolgenden Generationen nachvollziehen.“ Die Ausstellung solle auch zum Nachdenken „über die Rolle und Bedeutung des Individuums anregen, die Chancen und Möglichkeiten, Gutes und Notwendiges zu tun und sich gegen Hass, Unrecht und Gewalt zu wehren“. Als künstlerischen Beitrag trugen der Bariton Georg Streuber und der Pianist Markus Syperek Lieder des Chorleiters, Dirigenten und Komponisten Hans Krieg (1899 – 1961) vor, der selbst mit seiner Tochter auf dem „Verlorenen Transport“ war.

Die Ausstellung ist vom 15. Januar bis zum 27. Februar 2025 im Foyer des Landtages werktags von 8 bis 18 Uhr zu sehen. Die Ausstellung ist in deutscher und englischer Sprache verfügbar. (The exhibition can be experienced in German and English.) Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich.

Weitere Informationen und Impressionen zur Ausstellung „Wer ein Leben rettet… Lebensgeschichten von Kindern des `Verlorenen Transports´‘‘

Begrüßung der Landtagspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke zur Ausstellungseröffnung im Landtag
Begrüßung der Landtagspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke zur Ausstellungseröffnung im Landtag
© Landtag Brandenburg