Gedenken an Millionen Kriegsopfer zum 80. Jahrestag des Überfalls auf die UdSSR

© Landtag Brandenburg / Konstantin Gastmann
Zu der Veranstaltung waren Vertreterinnen und Vertreter aller Nachfolgestaaten der Sowjetunion und der wieder unabhängig gewordenen Republiken eingeladen. Sieben Länder waren durch Botschafter oder hochrangige Diplomaten repräsentiert: Aserbaidschan, Belarus, Kasachstan, Moldau, Russland, Usbekistan und Armenien. Musikalisch gestaltet wurde die Gedenkstunde durch den Potsdamer Geiger Yakov Kopel und den Akkordeonisten Alexej Kulikowskii. Zudem lasen die Schauspieler Laura Mitzkus, Manolo Palma und Charles Toulouse Auszüge aus den „Juni-Briefen“, die 1941 von Menschen in der Sowjetunion geschrieben, aber wegen des Krieges nie zugestellt wurden. Die Gedenkveranstaltung, die einzige zu diesem Jahrestag in einem deutschen Parlament, wurde im Livestream übertragen. In Kürze steht eine Aufzeichnung über den Youtube-Kanal des Landtages zur Verfügung.
Landtagspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke und Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke riefen in ihren Reden auch zum Dialog in gegenwärtigen Konflikten und zum Austausch über Grenzen hinweg auf. Brandenburgs Regierungschef sagte: „Nur eine gemeinsame, stabile Architektur des Friedens wird uns dabei helfen, eine gute Zukunft zu gestalten. Damit sich ein solch schrecklicher Krieg nie mehr wiederholt, gibt es für uns die Verpflichtung und die Chance, Brückenbauer zu sein. Wir haben die Chance, Menschen, Gruppen und vielleicht auch Staaten zum Gespräch zusammenzubringen. Wir haben die Pflicht, es immer wieder unermüdlich zu versuchen – auch wenn Anläufe scheitern. Es gibt keine Alternative zum Dialog!“
Hauptredner der Gedenkstunde war der Historiker Prof. Dr. Michael Epkenhans, ehemaliger Leitender Wissenschaftler und Abteilungsleiter Forschung am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr in Potsdam. Er hob hervor, kein Krieg sei so wie der gegen die Sowjetunion „von vornherein als gigantisches Verbrechen an Millionen Menschen geplant und durchgeführt worden“. Nur wenn daraus die richtigen Lehren gezogen würden, könne Deutschland dazu beitragen, dass ein derartiges Ereignis sich nicht wiederholt. „Wer dieses Geschehen zu relativieren versucht, versündigt sich auch 80 Jahre später erneut an den Millionen Opfern auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion, aber auch in den anderen Ländern Europas, die zwischen 1939 und 1945 dem Terror des Regimes ausgesetzt waren“, so Prof. Dr. Epkenhans.