Gedenkkonzert in Seelow zum 75. Jahrestag des Kriegsendes

Grußwort der Landtagspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke
Grußwort der Landtagspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke
© Landtag Brandenburg / Konstantin Gastmann
Seelow, 25. September 2020. Mit einem Gedenkkonzert auf den Seelower Höhen haben der Landtag, die Landesregierung und der Landkreis Märkisch-Oderland an die Opfer des Zweiten Weltkrieges erinnert, der im Mai vor 75 Jahren mit der Befreiung vom Nationalsozialismus endete. Landtagspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke sagte in ihrer Rede, die NS-Diktatur und der Krieg hätten unendliches Leid über Europa gebracht. „Unzählige Menschen verloren ihr Leben – auch hier auf den Seelower Höhen. Daraus ist uns die fortwährende Verpflichtung erwachsen, für den Frieden und die Verständigung der Völker zu arbeiten.“

Auf den Seelower Höhen am Rand des Oderbruchs wütete vom 16. bis zum 19. April 1945 eine der blutigsten Schlachten des Zweiten Weltkrieges. Die Gedenkveranstaltung hatte ursprünglich im Mai stattfinden sollen, wegen der Corona-Pandemie aber verschoben werden müssen. Das Brandenburgische Staatsorchester Frankfurt spielte die 7. Sinfonie in C-Dur, op. 60 von Dmitri Schostakowitsch. Das Werk war am 9. August 1942 im von deutschen Soldaten belagerten Leningrad aufgeführt und über Lautsprecher überall in der Stadt übertragen worden. Der Komponist habe verstanden, dass Frieden in den Köpfen und Herzen beginnt, sagte die Landtagspräsidentin. „Seine 7. Sinfonie, seiner Heimatstadt Leningrad gewidmet, setzte ein Zeichen der Hoffnung in dunkelster Stunde. Aus dem Grauen des Krieges heraus beschwört sie den Mut zum Widerstehen, zu Menschlichkeit. In diesem Geiste wollen wir die Verbundenheit mit allen europäischen Nachbarn lebendig halten, hüten und stärken, um gemeinsam für solidarische, gerechte, demokratische und freie Gesellschaften einzutreten.“

An der Gedenkveranstaltung nahmen auch Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke, der Botschafter der Russischen Föderation, Sergej Netschajew, der Landrat des Kreises Märkisch-Oderland, Gernot Schmidt, sowie Manuela Schwesig, Ministerpräsidentin Mecklenburg-Vorpommerns und Vorsitzende der Deutsch-Russischen Freundschaftsgruppe des Bundesrates, teil. Ministerpräsident Dr. Woidke betonte: „Wir sehen die Gräber und verneigen uns vor den Toten. Frieden ist keine Selbstverständlichkeit. Die Schrecken des Krieges sind auch heute für viele Menschen weltweit bittere Wirklichkeit. Dieses Leid anderer lässt uns nicht ungerührt und fordert auf zur Wachsamkeit.“ Landrat Schmidt sagte, von der Gedenkstätte Seelower Höhen gingen Signale der Versöhnung in die Zukunft aus: „Im Gedenken an die Opfer, an unsere Schuld und das Leid, das von deutschem Boden ausging, ist Friedensarbeit die einzige Antwort. Krieg darf kein Mittel der Politik sein.“

Weitere Informationen und Impressionen zum Gedenkkonzert auf den Seelower Höhen anlässlich 75 Jahre Kriegsende am 25.09.2020