Jahreskunstausstellung zu Künstlernachlässen im Landtag eröffnet

Potsdam, 30. Januar 2024. Die neue Jahreskunstausstellung des Landtages beschäftigt sich mit dem Thema Künstlernachlässe in Brandenburg. Mit einer Vernissage wurde die Schau auf drei Etagen des Südflügels am Dienstag eröffnet. Sie zeigt unter dem Titel „[K]ein Kernbestandsdepot für Künstlernachlässe im Land Brandenburg“ bis zum 20. Dezember mehr als 100 Werke von 18 Künstlerinnen und Künstlern aus der Region. Die Ausstellung wurde zusammengestellt vom Verein Private Künstlernachlässe im Land Brandenburg, der seit zehn Jahren Nachlasshalter unterstützt und die Nachlässe im Internet einsehbar macht. Um die Originale langfristig zu bewahren, schlägt der Verein regionale Depots vor, die zusammen ein öffentliches „Kernbestandsdepot“ für Brandenburg bilden können. In einem eigens vorbereiteten Resonanzraum in der Jahresausstellung soll es darum gehen, wie dies am besten verwirklicht werden kann.

Landtagspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke sagte zur Begrüßung: „Gerade in dieser kurzatmigen Zeit ist es von großer Bedeutung, das Ergebnis schöpferischer Arbeit vor Ort dauerhaft zu erhalten. Die Jahresausstellung gibt einen Einblick in den Nachlass Brandenburger Künstlerinnen und Künstler und ebenso in die Arbeit derjenigen, die diese Werke für die Nachwelt erhalten. Die Brandenburger Initiative für den Erhalt, die Pflege und die Sichtbarmachung von Künstlernachlässen ist Vorbild für ähnliche Projekte in Deutschland.“ Die Kuratoren Dr. Liane Burkhardt und Thomas Kumlehn vom Verein Private Künstlernachlässe gaben eine Einführung: „Der Titel der Ausstellung signalisiert sowohl die gegenwärtige Situation wie auch die vom Verein vorgeschlagene Perspektive: ein Kernbestandsdepot für regionale Künstlernachlässe im Land Brandenburg“, erklärten sie. Das digitale Bewahren von regional wertvollen Kunstwerken biete die Voraussetzung, sie zu erschließen und zu vermitteln. Ein Erleben der unmittelbaren Werkbegegnung könne dadurch nicht ersetzt werden. „Doch das physische Bewahren regional wertvoller Kunstwerke aus privaten Künstlernachlässen kann von den Erben nicht dauerhaft gewährleistet werden. Mit dem Kernbestandsdepot entstünde ein neues Infrastrukturelement zur Sicherung von regional wertvollem Kulturgut und regionaler Identität.“

Bei der Vernissage sagte Prof. Dr. Dorothee Haffner, Professorin für Museumsdokumentation an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin, die im Studiengang Museologie seit über zehn Jahren mit Liane Burkhardt und Thomas Kumlehn kooperiert: „Die Erfassung und Erschließung von Kunstwerken ist eine der Kernaufgaben zukünftiger Museumsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter. Der Verein bietet Möglichkeiten für studentische Praktika, die der nächsten Generation das regionale Kunstschaffen nahebringen und sie dafür sensibilisieren.“ Dr. Jürgen Danyel, stellvertretender Direktor des Leibniz-Instituts für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF), erklärte: Die Sicherung, Erschließung und Präsentation privater künstlerischer Nachlässe in Brandenburg sei nicht nur eine wichtige kulturpolitische Aufgabe, sondern auch von großem Interesse für die zeithistorische Forschung. Deshalb unterstütze das ZZF das Vorhaben mit der Bereitstellung einer digitalen Infrastruktur.

Zur musikalischen Begleitung spielten Christine Paté und Matthias Badczong „Enge Verbindungen“ für Bassklarinette und Akkordeon aus dem Nachlass des Komponisten Georg Katzer. Die Jahresausstellung im Landtag ist werktags in der Zeit von 8:00 bis 18:00 Uhr zu besichtigen, an Plenartagen nur in Teilen. Angeboten werden auch Führungen und weitere Veranstaltungen zum Thema.

Weitere Impressionen und Informationen zur Kunst-Ausstellung „[K]ein Kernbestandsdepot für Künstlernachlässe im Land Brandenburg“

Blick in die Lobby des Landtages während der Ausstellungseröffnung
Blick in die Lobby des Landtages während der Ausstellungseröffnung
© Landtag Brandenburg / Konstantin Gastmann