Landtag setzt ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen mit UN-Women-Flagge

Begrüßungsansprache der Landtagspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke
Begrüßungsansprache der Landtagspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke
© Landtag Brandenburg
Potsdam, 25. November 2021. Landtagspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke und Frauenministerin Ursula Nonnemacher haben am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen im Innenhof des Landtages Brandenburg die Flagge von UN-Women mit der Aufschrift „Wir sagen NEIN zu Gewalt gegen Frauen“ gehisst. An der Aktion nahmen auch die frauenpolitischen Sprecherinnen der Fraktionen und der Frauenpolitische Rat Brandenburg teil.

Landtagspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke sagte in ihrer Begrüßungsansprache: „Frauen und Mädchen sind der Gewalt in unserer Gesellschaft besonders ausgesetzt – übrigens auch der verbalen Gewalt, etwa in sozialen Medien.“ Neben den körperlichen gebe es gravierende seelische Verletzungen, jeden Tag, an tausenden Frauen. Viele Opfer erholten sich nie wieder, sie seien für ihr Leben gezeichnet. „Unser Dank gilt den vielen Menschen, die sich im Haupt- und Ehrenamt, in Frauenhäusern und anderen Hilfeeinrichtungen für sie engagieren. Sie helfen Tag für Tag Frauen, die Gewalt erfahren haben“, sagte Ulrike Liedtke. Frauenministerin Ursula Nonnemacher erklärte: „Ein gewaltfreies Leben ist ein Grundrecht und trotzdem für viele Frauen in unserer Gesellschaft keine Selbstverständlichkeit. In diesem Jahr begehen wir ein wichtiges Jubiläum mit zehn Jahren Istanbul-Konvention – für uns bedeutet das die Verpflichtung, den Kampf gegen geschlechtsspezifische Gewalt und Diskriminierung fortzusetzen und zu intensivieren.“ Die Landesregierung werde die Istanbul-Konvention entschlossen umsetzen. „Zudem müssen wir Gewalt an Frauen bekämpfen, indem wir sie als ein strukturelles Gewaltphänomen anerkennen“, sagte die Ministerin. Dazu gehöre, dass Femizide endlich als Straftatbestand definiert und geahndet werden.

Verena Letsch vom Frauenpolitischen Rat Brandenburg betonte:Wir müssen immer wieder daran erinnern, dass jede dritte Frau in Deutschland einmal in ihrem Leben Opfer von sexualisierter Gewalt wird. Das ist jede dritte Freundin, Nachbarin, Bekannte. Diese Zahl ist erschreckend.“ Die Gesellschaft sei aufgerufen, allen Kindern beizubringen, „dass alle Geschlechter sich auf Augenhöhe begegnen“. Laura Kapp wies für das Netzwerk der brandenburgischen Frauenhäuser darauf hin, dass die brandenburgischen Frauenschutzeinrichtungen derzeit vor großen strukturellen Herausforderungen und Umbrüchen stünden. Dank einer breiten Öffentlichkeit für das Thema und dank der Istanbul-Konvention stellten diese Umbrüche eine Chance dar. „Wir haben jetzt die Chance, das Hilfesystem für gewaltbetroffene Frauen und ihre Kinder in Brandenburg auf sichere Füße zu stellen und krisenfest zu machen. Lassen wir sie nicht ungenutzt verstreichen! Frauen und Mädchen überall zählen auf uns“, sagte Laura Kapp.

1999 haben die Vereinten Nationen den 25. November zum „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“ erklärt. Auslöser war der Fall der drei Schwestern Mirabal, die 1960 in der Dominikanischen Republik wegen ihres Widerstandes gegen die Diktatur vom Militär verschleppt und ermordet wurden.

Mit dem Hissen der UN-Women-Flagge setzt der Landtag ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen

Mit dem Hissen der UN-Women-Flagge (links) setzt der Landtag ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen
Mit dem Hissen der UN-Women-Flagge (links) setzt der Landtag ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen
© Landtag Brandenburg