Präsidentin eröffnet Ausstellung über Menschenrechtsorganisation Memorial
Potsdam, 9. September 2025. Im Landtag Brandenburg ist seit heute die neue Foyerausstellung „Das andere Russland“. Memorial: Der Kampf um historische Wahrheit und Demokratie“ zu sehen. Ausgestellt werden Exponate wie ein im Gulag notdürftig angefertigtes Kleid, eine dort selbstgebaute Geige und Zeichnungen von Häftlingen. Zur Vernissage kamen gestern etwa 100 Gäste. Eröffnet wurde die Ausstellung von Landtagspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke.
Memorial wurde 1989 gegründet und sammelte in der gesamten Sowjetunion Zeugnisse und Erinnerungen von Überlebenden staatlicher Gewalt. Seit 2009 dokumentierte die Organisation auch die Schicksale politischer Gefangener in Russland. Für diese Arbeit wurde Memorial 2022 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
In ihrem Grußwort würdigte die Präsidentin die Arbeit von Memorial. Sie verdiene nicht nur Respekt, sondern auch Unterstützung. Besonders in Brandenburg, „einem Bundesland mit eigener Erfahrung von Diktatur und staatlich gelenkter Geschichtspolitik“, sei diese Auseinandersetzung zentral, ergänzte sie. „Gerade hier gehört diese Ausstellung hin. Sie schaut nicht zurück, um zu verklären. Sie blickt zurück, um zu warnen“, so die Präsidentin.
Die Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der kommunistischen Diktatur, Dr. Maria Nooke, erinnerte daran, dass Memorial für die Aufarbeitung des Stalinismus stehe und mit seiner Forschung zu Repressionsopfern beispielgebend für die DDR-Aufarbeitung nach 1989 gewesen sei.
Die Vorsitzende von Memorial, Dr. Irina Sherbakova, betonte, dass „die Aktivisten stets vor der Gefahr des Vergessens und der Rechtfertigung staatlicher Verbrechen gewarnt hätten“; gerade deshalb seien sie selbst verfolgt und schließlich liquidiert worden. „Unsere Tätigkeit kann auch heute dazu beitragen, dass Menschen die Wahrheit über ihre Vergangenheit zurückgewinnen und Werkzeuge für den Aufbau einer Zukunft finden“, sagte Sherbakova.
Die Veranstaltung wurde musikalisch begleitet von Alexey Pudinov am Klavier und Anna-Maria Barth an der Violine.
Gefördert wird die Ausstellung von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Sie ist im Foyer des Landtages zu sehen vom 10. September bis zum 6. November 2025. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich. Geöffnet ist der Landtag werktags von 8 bis 18 Uhr.