Präsidentin gedenkt queerer NS-Opfer und hisst die Regenbogenflagge für Toleranz, Akzeptanz und Vielfalt
Potsdam, 17. Mai 2025. Landtagspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke hat am Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der queeren Community die Regenbogenflagge als Symbol für Toleranz und gegen eine Diskriminierung von Minderheiten im Innenhof des Landtages gehisst. Zuvor fand eine Gedenkstunde im Plenarsaal für die queeren Opfer des Nationalsozialismus statt. Die Gedenkrede hielt die ehemalige Leiterin der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, Dr. Insa Eschebach. Die Schauspieler Stephan Szász und Petra Goldkuhle lasen aus den Lebensgeschichten queerer NS-Opfer vor.
Im Rahmen der Gedenkstunde sagte Präsidentin Liedtke: „Erinnerung bedeutet mehr als nur einen Blick in die Vergangenheit. Sie prägt auch unsere Gegenwart.“ Das gelte insbesondere für die Stellung und die Rechte von Schwulen, Lesben und der gesamten queeren Community. Rechte queerer Menschen seien keineswegs nur „eine Ableitung aus heteronormativen Strukturen“. Sie seien untrennbar mit den universellen Menschenrechten verbunden, sagte die Präsidentin. „Die Brandenburger Verfassung bekennt sich zu diesen Menschenrechten. Unsere Landesverfassung betont ausdrücklich, dass kein Mensch diskriminiert werden darf, auch nicht wegen seines Geschlechts oder seiner sexuellen Identität. Dieses Gebot verpflichtet alle – auch den Landtag und seine Abgeordneten, unabhängig von sonstigen politischen Positionen“, ergänzte Liedtke.
Dr. Insa Eschebach mahnte in ihrer Gedenkrede: „Wer die faktische Diversität unserer Gesellschaft als Grundübel bezeichnet und die Existenz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt leugnet, verfolgt die Schaffung eines homogenisierten Volkskörpers.“ Das sei ein Ziel des NS-Regimes und sei heute Ziel von Rechtsextremen, erläuterte Eschebach. „Emanzipatorische Politik, die auf Akzeptanz gesellschaftlich geächteter Gruppen gerichtet ist, soll auf diese Weise verhindert werden. Das ist und bleibt inakzeptabel.“
An der Veranstaltung nahmen Vertreterinnen und Vertreter des Lesben- und Schwulenverbands Berlin Brandenburg sowie des Vereins Andersartig teil. Musikalisch begleitet wurde die Gedenkstunde von Georgette Dee und dem Pianisten Tobias Bartholmeß. Der 17. Mai wird jedes Jahr seit 2005 international als Aktionstag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie (IDAHOBIT) begangen.