Programm „Klasse: Musik in Brandenburg“ im Ausschuss vorgestellt

Blick in den Plenarsaal während des ersten Tagesordnungspunktes in der 20. Sitzung des Ausschusses für Wissenschaft, Forschung und Kultur.
Blick in den Plenarsaal während des ersten Tagesordnungspunktes in der 20. Sitzung des Ausschusses für Wissenschaft, Forschung und Kultur.
© Landtag Brandenburg
Potsdam, 15. September 2021. Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums des Programms hat sich der Ausschuss für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landtages mit dem Projekt „Klasse: Musik für Brandenburg“ befasst. Über das vom Verband der Musik- und Kunstschulen Brandenburg e.V. getragene Programm erhalten Kinder an teilnehmenden Grund- und Förderschulen über zwei Schuljahre hinweg jede Woche im Rahmen des regulären Stundenplans drei „Musikklassen-Stunden“, die für sie kostenfrei sind. In diesen Stunden, die im Tandem aus Grundschul- und Musikschullehrkraft unterrichtet werden, lernen die Kinder ein Blas-, Streich-, Zupf-, oder Percussion-Instrument.

Alle in den Ausschuss geladenen Gäste betonten, dass das Programm weit über die musikalische Bildung hinausgehende positive Effekte auf die Entwicklung der Schülerinnen und Schüler habe. „Alle Kinder lernen nicht nur eine neue Sprache – die Notensprache –, sondern auch, aufeinander zu hören“, sagte die Vorsitzende des Verbands der Musik- und Kunstschulen Brandenburg e. V., Gerrit Große. Die Nachfrage sei hoch, die Warteliste interessierter Schulen lang, die Akzeptanz bei Schülern, Eltern und Einrichtungen gleichermaßen groß. Winnetou Sosa, Geschäftsführer des Verbands, hob hervor, dass bei dem Projekt die soziale Herkunft keine Rolle spiele, da ganze Klassen gemeinsam ein Instrument erlernten. Drei Viertel der Kinder wollten nach Abschluss des zweijährigen Programms weiter Musik machen. Nach Angaben des Verbands haben in den vergangenen zehn Jahren fast 21.000 Schülerinnen und Schüler an „Klasse: Musik“ teilgenommen. Die Zahl der Musikklassen stieg von 72 im Jahr 2010 auf 239 Klassen 2021, die Zahl der teilnehmenden Schulen von 45 auf 94.

Kulturministerin Dr. Manja Schüle nannte „Klasse: Musik für Brandenburg“ ein „wahnsinnig wertvolles Projekt“, dessen Erfolg und Entwicklung belege, dass es „einen Nerv getroffen“ habe. In den Musikklassen verbessere sich das soziale Miteinander, Kinder würden sprachlich und motorisch geschult, selbstbewusster und verantwortungsbewusster, sagte die Ministerin. Den Verantwortlichen überbrachte sie mit Verweis auf den Haushaltsentwurf 2022 die positive Nachricht, dass der Ansatz für die Förderung des Projekts nicht gekürzt werde. „Klasse: Musik“ findet im Rahmen des Landesprogramms „Musische Bildung für alle“ statt. In diesem Rahmen unterstützt das Land unter anderem Kooperationen von Kitas, Schulen und Behinderteneinrichtungen mit staatlich anerkannten Musikschulen, die Begabtenförderung und die Landesensemblearbeit sowie die Fortbildung von Musik- und Kunstschullehrkräften mit jährlich 1,7 Millionen Euro.

Einen Einblick in die Arbeit vor Ort lieferten der Bürgermeister von Hennigsdorf, Thomas Günther, und Ronny Heinrich, Leiter der kommunalen Musikschule Hennigsdorf. Alle Hennigsdorfer Grundschulen sowie die Förderschule für geistige Entwicklung nehmen an dem Programm teil. „Das gemeinsame Musizieren der Kinder ist sehr wertvoll für die städtische Gemeinschaft“, sagte Bürgermeister Thomas Günther und nannte als Beispiel das jährliche Abschlusskonzert von 200 Hennigsdorfer Schülerinnen und Schülern und 600 Gästen. Die jährlichen Kosten bezifferte er auf etwa 76.000 Euro, wobei der Zuschuss des Landes etwa 27.500 Euro und der der Kommune etwa 48.500 Euro betrage. Musikschulleiter Ronny Heinrich betonte, mit dem Programm würden auch Kinder erreicht, „die sonst nie mit einem Instrument in Berührung kommen würden“. Das Motto laute: „Alle zusammen!“ 

Blick in die Reihe der Gäste zum ersten Tagesordnungspunkt während der Sitzung.
Blick in die Reihe der Gäste zum ersten Tagesordnungspunkt während der Sitzung.
© Landtag Brandenburg