Ausstellung zu NS-Deportationen vor dem Landtag

Potsdam, 17. Mai 2022. Auf dem Steubenplatz vor dem Landtag in Potsdam sind noch bis zum 24. Mai Fotos von Deportationen während der nationalsozialistischen Herrschaft in Deutschland zu sehen. Landtagspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke besuchte die mobile Ausstellung „#LastSeen. Bilder der NS-Deportationen“ gemeinsam mit dem Potsdamer Oberbürgermeister Mike Schubert und Floriane Azoulay, der Direktorin der Arolsen Archives. Das Projekt geht auf eine Initiative der Arolsen Archives zusammen mit dem Haus der Wannsee-Konferenz Berlin, dem Institut für Stadtgeschichte und Erinnerungskultur München, dem USC Dornsife Center for Advanced Genocide Research in Los Angeles und dem Zentrum für Antisemitismusforschung an der TU Berlin zurück. Potsdam ist die erste Station der Ausstellung (geöffnet täglich 10:00 bis 18:00 Uhr), es folgen weitere in deutschen Städten.

Die Ausstellung soll darauf aufmerksam machen, dass viele Plätze, von denen aus Menschen aus dem Deutschen Reich deportiert wurden, noch heute das Stadtbild prägen. Gleichzeitig soll sie dazu anregen, sich auf die Suche nach weiteren Bildern und Informationen zu diesen Orten zu machen. Landtagspräsidentin Liedtke sagte: „Geschichte vor Ort erlebbar zu machen, den Bogen zur Stadt und ihren Menschen heute zu schlagen – das ist ein lohnenswertes Ziel. Das Vergangene ist nie ganz vergangen, sondern lebt und wirkt fort.“ Oberbürgermeister Schubert erklärte, gerade in diesen schweren Zeiten könne eine mobile Ausstellung wie #LastSeen ein historisches Zeugnis ablegen, um Deportation und Terror greifbar und spürbar zu machen. Arolsen-Direktorin Azoulay sagte, die Fotos regten dazu an, darüber nachzudenken: „Wie hätte ich mich damals verhalten? Was mache ich heute, wenn ich Unrecht begegne?“ Solche Zugänge seien besonders für junge Menschen wichtig, weil die Begegnung mit Zeitzeugen immer seltener möglich ist.

Die Arolsen Archives sind das internationale Zentrum über NS-Verfolgung mit dem weltweit umfassendsten Archiv zu den Opfern und Überlebenden des Nationalsozialismus. Die Sammlung mit Hinweisen zu rund 17,5 Millionen Menschen gehört zum UNESCO-Weltdokumentenerbe. Sie beinhaltet Dokumente zu den verschiedenen Opfergruppen des NS-Regimes und ist eine wichtige Wissensquelle für die heutige Gesellschaft. Die Institution wurde kurz nach Kriegsende als Internationaler Suchdienst (International Tracing Service, ITS) gegründet.

Landtagspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke (r.) besuchte die mobile Ausstellung „#LastSeen" gemeinsam mit dem Potsdamer Oberbürgermeister Mike Schubert (l.), der Direktorin der Arolsen Archives Floriane Azoulay (2. v. r.) und dem Landtagsabgeordneten Erik Stohn (2. v. l.).
Landtagspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke (r.) besuchte die mobile Ausstellung „#LastSeen" gemeinsam mit dem Potsdamer Oberbürgermeister Mike Schubert (l.), der Direktorin der Arolsen Archives Floriane Azoulay (2. v. r.) und dem Landtagsabgeordneten Erik Stohn (2. v. l.).
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