Historischer Figurenschmuck
Mit dem Abriss des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Potsdamer Stadtschlosses in den Jahren 1959/60 ging auch ein Großteil des historischen Figurenschmucks an der äußeren Fassade verloren. Von den 76 Sandsteinfiguren des einstigen Schlosses blieben lediglich 17 komplett erhalten, von weiteren 18 konnten unterschiedlich große Teile gerettet werden. Die Wiederherstellung der übrigen, vollkommen zerstörten Figuren kann nur auf der Grundlage historischer Fotoaufnahmen erfolgen.
Für die Restaurierung, Ergänzung und Rekonstruktion bis hin zur originalgetreuen Kopie der sinnstiftenden Fassadenelemente der Außenfassade und der Bogenkolonnade setzt sich seit Jahren der Verein Potsdamer Stadtschloss e. V. ein. Seit seiner Gründung im Jahr 1999 engagiert sich der Verein und viele Bürgerinnen und Bürger dafür, das Friderizianische Rokoko in Potsdams historischer Mitte neu zu beleben. Ursprünglich wurde er als Förderverein für den Wiederaufbau des Fortunaportals Potsdam e. V. gegründet – ein Vorhaben, das bereits im Jahr 2002 erfolgreich abgeschlossen werden konnte.
Seither liegt der Schwerpunkt der Vereinsarbeit im Sammeln von Spenden zur Wiederherstellung des historischen Figurenschmucks auf dem Dach des Ende 2013 neu bezogenen Landtagsgebäudes. Den Weg freigemacht für dieses Engagement hatte der Landtag mit seinem Beschluss vom 20. Mai 2005 (Drucksache 4/1092-B) nebst der ähnlich lautenden Bestätigung vom 10. April 2008 und seiner Entscheidung für ein neues Parlamentsgebäude in den Grund- und Aufrissen des Potsdamer Stadtschlosses. Im Ergebnis bedeutete dies eine Verknüpfung von Modernität und historischer Anmutung, verbunden mit der Übereinkunft, dass Teile der Attika und „der vielgestaltige Figurenschmuck durch Spenden finanziert werden sollen“.
Damit fasste der Landtag einen wegweisenden Beschluss – für eine moderne Offenheit des Innenraums und eine historische Anmutung außen. Die Wiederherstellung des historischen Bauschmuckes wurde bürgerschaftlichem Engagement zugewiesen. Dem hat sich der Verein Potsdamer Stadtschloss verpflichtet. Im Ergebnis sind am Landtag inzwischen moderne und historische Form zueinander in Beziehung gesetzt und wirken bereichernd aufeinander.
Nach drei Trophäen auf dem Kuppelgeschoss des Fortuna Portals in den Jahren zuvor wurde 2016 auf dem Landtagsgebäude die ersten Attika-Figuren des Herkules und eines Adonis aufgestellt, 2018 die Adlergruppe aus dem Jahr 1700, 2019 folgten auf dem Westgiebel Marcus Manlius Capitolinus und, erstmalig zur Humboldt-Straße, Theseus und Ariadne. Die meisten Figuren erzählen Geschichten von Göttern und Menschen, überliefert in den Dichtungen des römischen Schriftstellers Ovid (43 vor bis 17 nach Christus)
Dank der großzügigen Spende der Cornelsen Kulturstiftung wurde ab 2021 mit der Wiederherstellung der historischen Putten- oder Fahnentreppe an der Westseite des Gebäudes begonnen.
Ziel des Vereins ist es, nach und nach alle Sandsteinfiguren des historischen Baus – teilweise rekonstruiert, teilweise als Kopie neu erschaffen – Stück für Stück auf den Bau des brandenburgischen Landtages aufzusetzen. Im April 2019 wurde zu diesem Zweck eine Spendenbox im Innenhof des Landtagsgebäudes aufgestellt.
Nähere Informationen zur Tätigkeit des Vereins und seinen Zielen finden Sie auf der Vereinswebsite.
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