Ausgezeichnet! Drebkau und Dissen bei sprachenfreundlichen sorbischen/wendischen Kommunen vorn
Der Ortsteil Dissen und die Stadt Drebkau sind die Sieger im Landeswettbewerb „Sprachenfreundliche Kommune – die sorbische Sprache lebt“. Sie überzeugten mit einem neuen Wegeleitsystem bzw. einem dicken Ordner, der alle sorbisch/wendischen Sprachbezüge, z. B. bei Flurnamen, sichtbar macht. Landtagsvizepräsident Dieter Dombrowski zeichnete die beiden Gemeinden am Freitagabend auf der offiziellen Preisverleihung im Lübbener „Haus Burglehn“ aus.
„Mehrsprachigkeit ist ein Geschenk für die Identität einer Region“, sagte Dieter Dombrowski auf der Auszeichnungsveranstaltung. „Die Vielfalt der 60 Regional- und Minderheitensprachen in ganz Europa wollen wir für den Zusammenhalt und Austausch statt als Argument für Abgrenzung nutzen.“ Auch wenn die Pflege der sorbischen Sprache und Kultur politische Aufgabe und in der Landesverfassung verankert sei, wäre die Politik ohne Menschen, die sorbisch lernen, sprechen und lehren und ihre sorbische Kultur pflegen, machtlos, so Dombrowski weiter.
Bei dem Wettbewerb gewonnen aber haben alle: Die aus Landes- und Kommunalpolitikern, der Domowina und Mitgliedern des Rates für Angelegenheiten der Sorben/Wenden bestehende Jury verlieh an alle 18 Bewerber verschiedene Preise. Dabei wurden sieben Plätze in zwei Kategorien (Ort liegt im oder am Rand des angestammten sorbisch/wendischen Siedlungsgebietes) sowie Sonder- und Förder-, Kreativ- und Motivationspreise vergeben.
Die vom Landtag Brandenburg zur Verfügung gestellten Preisgelder in Höhe von 3.500 € werden von der Stiftung für das sorbische Volk und der Domowina sowie mit einem Sonderpreis für Lübben und einem Förderpreis der Stadt Lübben (Spreewald) ergänzt.
Hintergrund:
Der mittlerweile zum 3. Mal vom Rat für Angelegenheiten der Sorben/Wenden beim Landtag Brandenburg unter Schirmherrschaft von Präsidentin Britta Stark ausgerichtete Wettbewerb “Sprachenfreundliche Kommune – serbska rěc jo žywa” (die sorbische/wendische Sprache lebt) motivert Menschen, Initiativen und Kommunen in der zweisprachigen Niederlausitz, die niedersorbische Sprache zu fördern und Aktivitäten dazu öffentlich bekannter zu machen. Die Bewerbungsfrist lief vom 5. September 2017 bis 5. März 2018.
Kategorie 1 (Gemeinde liegt im Kern des angestammten Siedlungsgebietes der Sorben/Wenden):
1. Sieger Dissen-Striesow / OT Dešno
2. Sieger Jänschwalde / Janšojce
3. Sieger Amt Burg (Spreewald) / Bórkowy (Błota)
3. Sieger Cottbus/Chóśebuz
Kreativpreis: Kolkwitz OT Gulben/Gołkojce Gułbin
Sonderpreis: Drachhausen/Hochoza
Motivationspreise: Tauer/Turjej
Heinersbrück OT Grötsch / Móst
Teichland/Gatojce
Kategorie 2 (Gemeinde liegt am Rand des angestammten Siedlungsgebietes der Sorben/Wenden):
1. Sieger Stadt Drebkau/Drjowk
2. Sieger Stadt Spremberg/Grodk
2. Sieger Stadt Vetschau/Wětošow
Förderpreis Stadt Welzow/Wjelcej
Sonderpreis Stadt Lübben (Spreewald)/Lubin (Błota)
Sonderpreis
der Stadt Lübben: Byhleguren-Byhlen/Běla Góra-Bělin
Motivationspreise:
Felixsee OT Bloischdorf/Feliksowy Jazor Błobošojce
Forst OT Horno/Rogow
Wiesengrund mit OT Gosda und Trebendorf / Łukojce