Ausstellung über das NVA-Gefängnis in Schwedt ist bis Juli im Foyer des Landtages zu sehen

Im Eingangsbereich des Landtages Brandenburg ist bis Anfang Juli die Ausstellung „NVA-Soldaten hinter Gittern. Der Armeeknast Schwedt als Ort der Repression“ zu sehen. Sie wurde am Dienstag eröffnet und zeigt Bilder wie Dokumente zum früheren DDR-Militärgefängnis und bietet eine Hörstation mit Ausschnitten aus Zeitzeugeninterviews. In der Oderstadt befand sich von Juni 1968 bis Mai 1990 der berüchtigte Militärstrafvollzug, in dem Tausende junge Männer ihre Disziplinar- und Freiheitsstrafen verbüßen mussten. „Schwedt“ galt damals als Symbol des Schreckens, ein Ort der Angst und Gewalt. Der 2013 von Betroffenen gegründete Verein „Militärgefängnis Schwedt“ hat zusammen mit Forschern und Zeitzeugen die Ausstellung gestaltet.

Landtagspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke sagte zur Eröffnung:
„Das körperliche Leid und die psychische Gewalt hinterließen Spuren, bis heute. Manche sind an der Haft in Schwedt zerbrochen. Wer aus Schwedt zurückkam, der blieb stumm. War anders geworden. Es ist ein dunkler Fleck in der DDR-Geschichte, der bislang nur unzureichend beleuchtet und aufgearbeitet ist. Das Militärgefängnis in Schwedt gehört zur Erinnerungskultur im Land Brandenburg. Es braucht die Erinnerung in der Stadt Schwedt. Es gehört auch zur Militärgeschichte eines geeinten Deutschlands und muss Eingang finden in das Militärhistorische Museum Dresden – als Beitrag gegen das Vergessen, Verdrängen, das nachträgliche Verharmlosen oder Schönreden.“

Auch die Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur, Dr. Maria Nooke, der Vorsitzende des Vereins „Militärgefängnis Schwedt“, Detlef Fahle, sowie Arno Polzin vom Stasi-Unterlagen-Archiv über das Militärgefängnis nahmen an der Veranstaltung teil und diskutierten über die DDR-Militärjustiz ebenso wie über den aktuellen Umgang damit. Die Eröffnung wurde musikalisch begleitet vom Berliner Saxophon-Trio „Les Conaisseurs“.

Die Ausstellung „NVA-Soldaten hinter Gittern. Der Armeeknast Schwedt als Ort der Repression“ kann ohne Anmeldung im Foyer des Landtages vom 17. Mai bis zum 6. Juli 2023 werktags zwischen acht und 18 Uhr besichtigt werden. Der Eintritt ist frei. An gesetzlichen Feiertagen bleibt der Landtag geschlossen.