Fritsch würdigt die Gedenkstättenarbeit als einen unverzichtbaren Beitrag gegen das Vergessen

Landtagspräsident Gunter Fritsch und Vizepräsidentin Gerrit Große sowie weitere Abgeordnete des Brandenburger Landtages werden zahlreiche Gedenkveranstaltungen vom 16. bis 19. April 2010 anlässlich des 65. Jahrestages der Befreiung besuchen.

Im Mittelpunkt der Veranstaltungen stehen die Zeitzeugen aus aller Welt, die es auf sich genommen haben, die beschwerlichen Wege an die Orte der Verbrechen nochmals zu gehen.

Fritsch erinnert an die unvorstellbaren und erschütternden Fakten von Krieg und Gewaltherrschaft und die Notwendigkeit eines würdigen Gedenkens der Opfer, gerade auch im Land Brandenburg.

Im einstigen Konzentrationslager Sachsenhausen hat die SS mehr als 200 000 Menschen aus 40 Ländern zusammengepfercht. Mehrere Zehntausend starben. Am 22. und 23. April 1945 befreiten sowjetische und polnische Truppen rund 3000 Häftlinge.

In Ravensbrück befreite die Rote Armee am 30. April etwa 3000 im Lager zurückgelassene Kranke. Im größten Frauen-Konzentrationslager auf deutschem Boden waren 132 000 Frauen und Kinder und 20 000 Männer inhaftiert.

“Lassen Sie uns in diesen Tagen aller Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gedenken, der 6 Mio. ermordeten Juden und aller Völker, die unter dem Krieg gelitten haben.

Als Landesvorsitzender des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge schließe ich auch alle deutschen Soldaten in das Gedenken ein, die bei Bombenangriffen und Gefangenschaft ums Leben gekommen sind.

Das Motto des Volksbundes: 'Versöhnung über den Gräbern' verbindet alle Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft unter dem Dach der Toleranz.”

In diesen Tagen begehen nicht nur wir den 65. Jahrestag der Befreiung, sondern auch viele andere Völker.

Anknüpfend an die Worte von Richard von Weizsäcker zum 40. Jahrestag der Befreiung, dass wir Deutschen die Maßstäbe allein finden müssen und die Schonung unserer Gefühle durch uns selbst oder andere nicht weiterhelfe, sagte Fritsch: “Die Maßstäbe setzen wir durch unser Verhalten, durch unser Tun.”

Fritsch bezeichnet die Arbeit der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten als eine unverzichtbare Aufgabe gegen das Vergessen.

“Denn letztlich geht es darum, die Lehren aus der Geschichte auch umzusetzen und die Anfänge von Rassismus und Totalitarismus zu erkennen. Wer das nicht als Bildungsauftrag begreift, macht den Weg für Wiederholung frei. Zumal die Zeitzeugen für diese Erinnerungs- und Gedenkarbeit immer weniger werden.

Am 17. April wird Landtagspräsident Fritsch ein Kolloquium zur Schlacht um die Seelower Höhen mit einem Grußwort eröffnen.

Besonders freut sich Landtagspräsident Gunter Fritsch, dass er am Samstag, den 17. April um 17:00 Uhr in der Gedenkstätte Sachsenhausen im Zelt der Begegnung eine Laudatio auf den Preisträger eines sehr beeindruckenden Projektes halten darf. Erstmals wird der Toleranzpreis der Stadt Oranienburg vergeben.

“Auf die Bekanntgabe des Preisträgers darf man wirklich gespannt sein”, so Fritsch.