Geheimnisvolle Orte im Landtag: Stark und Schlesinger eröffnen Preview der Jubiläumsfolge

Das Sanatorium der Nazis in Hohenlychen ist der 100. „Geheimnisvolle Ort“, den der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) in seiner gleichnamigen Dokumentationsreihe unter die Lupe bzw. vor die Linse genommen hat. Landtagspräsidentin Britta Stark und rbb-Intendantin Patricia Schlesinger eröffnen die Voraufführung der Jubiläumsausgabe

am Dienstag, 19. Juni 2018,

um 18:00 Uhr

im Landtag Brandenburg, Raum E.060.

An der anschließenden, von Filmjournalist Knut Elstermann moderierten Gesprächsrunde nehmen Gabriele Denecke (Autorin dieser 100. Folge), Johannes Unger (Abteilungsleiter Dokumentation und Zeitgeschehen) und Rolf Bergmann (Dokumentation und Zeitgeschehen).

Medienvertreterinnen und -vertreter sind zur Berichterstattung herzlich eingeladen. Eine Anmeldung bis Montagabend, 18.06.2018 ist wünschenswert unter presseservice_termine@rbb-online.de

Wünsdorf, Küstrin und das Potsdamer Stadtschloss, die Volksbühne und Clärchens Ballhaus: Die 100 Sendungen seit 2003 spiegeln die Brüche und Umbrüche der deutschen Geschichte in der Region Berlin-Brandenburg wider. Die 45-minütige Jubiläumsfolge über den historischen Ort „Hohenlychen – Das Sanatorium der Nazis“ wird am 2./3. Juli 2018 um 0:30 Uhr in der ARD und am 31. Juli 2018 um 20.15 Uhr im rbb ausgestrahlt. „Geheimnisvolle Orte“ ist eine der erfolgreichsten rbb-Produktionen.

Inhalt der 100. Folge: In Hohenlychen, 80 Kilometer nördlich von Berlin, stehen Villen und Häuser im Fachwerkstil am Zenssee. Prunkvolle Treppenaufgänge, Hunderte von Zimmern und Sälen. In den 1920er- und 1930er-Jahren gehörte Hohenlychen zu den Orten, an denen sich die nationale und internationale Prominenz der Welt traf. Hohenlychen versprach Genesung, Entspannung und erstklassige medizinische Betreuung, ein kleines Davos mitten in der Mark Brandenburg.

In der Zeit des Nationalsozialismus zogen sich Rudolf Hess und Albert Speer ausgelaugt und erschöpft immer wieder nach Hohenlychen zurück. Deutsche Sportler bereiteten sich im Reichssportsanatorium auf die Olympischen Spiele 1936 vor. Auch der Star der Olympischen Spiele, Jesse Owens, kam nach Hohenlychen, um sich am Meniskus operieren zulassen.

Ärzte des Sanatoriums fuhren in die Konzentrationslager Ravensbrück und Neuengamme, um medizinische Versuche an Frauen und Kindern durchzuführen – unter dem Deckmantel des medizinischen Fortschritts. Internationales Aufsehen erregte der Tod der Kinder vom Bullenhuser Damm. An diesem Verbrechen war maßgeblich ein Arzt aus Hohenlychen beteiligt. Wenige Wochen vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges empfing Heinrich Himmler in Hohenlychen den schwedischen Diplomaten Graf Folke Bernadotte, um einen separaten Frieden zu verhandeln. Im Gegenzug kamen Tausende in Konzentrationslagern inhaftierte Frauen frei.

Begonnen hat die Geschichte von Hohenlychen 1902, als der Berliner Geheimrat und Arzt Gotthold Pannwitz an diesem Ort die ersten Baracken für Tuberkulosekranke aufbauen ließ und aus Hohenlychen ein Mekka für Schwindsüchtige machte. In die Bedeutungslosigkeit fiel das ehemalige Sanatorium nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Für fünf Jahrzehnte blieb Hohenlychen sowjetisches Lazarett; für Deutsche war das Betreten verboten. Zeitzeugen wie der Sohn von Graf Folke Bernadotte, die Polin Wanda Poltawska und der letzte sowjetische Chef des Lazaretts Hohenlychen kommen in der Dokumentation zu Wort.