Gemeinsame Pressemitteilung: Internationaler Tag gegen Homo- und Transphobie: Regenbogenfahne weht vor Brandenburger Landtag

Am heutigen Internationalen Tag gegen Homo- und Transphobie weht vor dem Brandenburger Landtag die Regenbogenfahne. Gehisst wurde sie aus diesem Anlass zum ersten Mal von Parlamentspräsidentin Britta Stark, Sozialministerin Diana Golze, Lars Bergmann von der „Landeskoordinierungsstelle für LesBiSchwule & Trans* Belange“ und Jirka Witschak vom Verein Katte. Am 17. Mai 1990 beschloss die Generalversammlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Homosexualität von der Liste psychischer Krankheiten zu streichen. Der 17. Mai wurde daraufhin zum Internationalen Tag gegen Homophobie ausgerufen und später um den Aspekt der Transphobie erweitert. Die Regenbogenfahne ist ein weltweit etabliertes Symbol der Lesben- und Schwulenbewegung und steht für Vielfalt und Toleranz.

Parlamentspräsidentin Britta Stark: „Homophobie und Transphobie sind nach wie vor gesellschaftliche Realität – in Brandenburg, deutschlandweit und international. In einer modernen Gesellschaft und einer starken Demokratie, die für alle da ist und die sich an alle wendet, kann es für Diskriminierung keinen Platz geben. Gerade aus der Vielfalt und Heterogenität von Menschen mit ganz unterschiedlichen Sichtweisen, Fähigkeiten und Talenten erwachsen Chancen für innovative und kreative Antworten auf Fragen unserer Zeit. Jeder Mensch verdient in seiner Individualität Wertschätzung. Deshalb ist es wichtig, dass wir entschieden gegen Homophobie und Transphobie eintreten.“

Sozialministerin Diana Golze: „Ich danke dem Landtag für seine Entscheidung, diese Aktion erstmals durchzuführen. Vielleicht begründen wir damit eine gute Brandenburger Tradition. Gemeinsam wollen wir ein deutliches Zeichen gegen die Diskriminierung von Lesben, Schwulen und Trans*-Menschen in unserer Gesellschaft setzen. Wir brauchen ein offenes, tolerantes Miteinander und klares Bekenntnis zu gesellschaftlicher Vielfalt und sind alle gefordert, unseren Beitrag für mehr Aufklärung, Dialog und Offenheit zu leisten. Die Landesregierung nimmt diesen auch in der Landesverfassung verankerten Auftrag sehr ernst. So haben wir zum Beispiel im vergangenen Monat gemeinsam mit dem Lesben- und Schwulenverband Anti-Mobbing-Handreichungen für Brandenburger Schulen auf den Weg gebracht. Sie sollen helfen, bereits ab der Grundschule Toleranz gegenüber sexueller und geschlechtlicher Vielfalt zu fördern und Diskriminierung von Beginn an den Boden zu entziehen.“

Lars Bergmann, Leiter Landeskoordinierungsstelle: "Die Regenbogenflagge vor dem Landtag Brandenburg ist für Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans*, inter* und queere Menschen ein Zeichen der Ermutigung. Wir freuen uns, dass das Parlament damit zugleich die Arbeit unzähliger Haupt- und Ehrenamtlicher würdigt. Zugleich gedenken wir am Tag gegen Homophobie gemeinsam der Opfer von Diskriminierung und Hass und Gewalt, also all jener Menschen, die deshalb leiden und ihr Leben lassen mussten, weil sie nicht in gesellschaftliche Normen passten oder passen. Auch im Jahr 2016 ist Diskriminierung und Gewalt leider noch Alltagserfahrung vieler LSBTIQ-Menschen in unserem Land. Dies zu ändern und für bessere Lebensbedingungen für den Abbau von Diskriminierung und die  konsequente Strafverfolgung von homophoben und transphoben Gewalt- und Straftaten zu wirken, ist gesamtgesellschaftlicher Auftrag und zugleich unsere gemeinsame Verantwortung."

Jirka Witschak von Katte e.V.: „Der Verein Katte e.V. begrüßt, auch im Namen der homo_sexuellen und transidenten Selbsthilfegruppen, die er unterstützt und begleitet, die Hissung der Regenbogenflagge, dem weltweiten Symbol homo_sexueller Emanzipationsbewegungen, durch den Landtag. Gleichwohl verbindet der Verein damit die Forderung nach einer Initiierung eines landesweiten Aktionsplanes gegen Homo- und Transphobie in Brandenburg.“

Im Landeshaushalt sind für 2016 insgesamt 241.900 Euro für Maßnahmen im Bereich der Aids-Prävention und für LSBTI-Projekte eingestellt.