Gemeinsame Pressemitteilung der Landeshauptstadt Potsdam und des Landtages Brandenburg: Otto Braun-Büste enthüllt und Ringerkolonnaden vorgestellt

Landtagspräsidentin Britta Stark und Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs enthüllen feierlich die Otto Braun-Büste auf dem Otto-Braun-Platz am Havelufer zwischen der Langen Brücke und dem neuen Landtag.
Landtagspräsidentin Britta Stark und Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs enthüllen feierlich die Otto Braun-Büste auf dem Otto-Braun-Platz am Havelufer zwischen der Langen Brücke und dem neuen Landtag.
© Landtag Brandenburg

Oberbürgermeister Jann Jakobs und die Präsidentin des Landtages Brandenburg, Britta Stark, haben heute die Otto Braun-Büste auf dem Otto-Braun-Platz am Havelufer direkt zwischen der Langen Brücke und dem neuen Landtag feierlich enthüllt. Als letzter demokratisch gewählter Ministerpräsident von Preußen vertrat Otto Braun (*1872 ✝1955) bis zuletzt ein „republikanisches Bollwerk“ gegen den aufkommenden Nationalsozialismus in der Weimarer Republik. Nach der Präsentation der Büste wurden am Steuben-Platz die Kapitelle der Ringerkolonnaden, die am neuen Ort wieder eingesetzt werden, vorgestellt.

Oberbürgermeister Jann Jakobs freute sich über die Aufstellung und Enthüllung der Otto-Braun-Büste: „Wir ehren mit Otto Braun den Mann, der unter anderem das reichsweite Verbot der SA bewirkte und die verkrustete, preußische Verwaltung unter demokratischen Gesichtspunkten umgestaltete. Ein Vorbild, das bis in die heutige Zeit reicht.“

Für die Initiative zur Ehrung Otto Brauns hatte der damalige Landtagspräsident Gunter Fritsch im Jahr 2012 die Schirmherrschaft übernommen. Parlamentspräsidentin Britta Stark erklärte heute: „Otto Brauns Name steht für die kurze lichte demokratische Ära Preußens vor der nationalsozialistischen Finsternis in Deutschland. Mit dem Denkmal in unmittelbarer Nachbarschaft zum Parlament machen wir eine Zeitachse der Demokratie von Preußen nach Brandenburg sichtbar. Die Vergegenwärtigung von Geschichte kann helfen, Antworten auf Zukunftsfragen zu finden.“

Der Geschäftsführer der Sanierungsträger Potsdam GmbH, Horst Müller-Zinsius, sagte beim anschließenden Rundgang bis hin zu den Ringerkolonnaden: „Der Wiederaufbau der sanierten Ringerkolonnade an ihrem historischen Standort ist ein wichtiger Baustein bei der Herstellung der öffentlichen Flächen im Umfeld des neuen Landtagsgebäudes.“

Mit der Errichtung der Ringerkolonnade auf dem Steubenplatz werde ein wesentliches Sanierungsziel des Bereiches am Landtag umgesetzt. „Sowohl der Landtag als auch die ihn umgebenden Platzflächen erfahren durch die Kolonnade eine städtebaulich enorm wichtige Ergänzung“, so Müller-Zinsius. Die Sanierung der Ringerkolonnade führt der Sanierungsträger Potsdam im Auftrag der Landeshauptstadt mit finanziellen Mitteln aus der Städtebauförderung durch. Noch am Standort im Lustgarten waren bereits im Jahr 2014 erste Sicherungsmaßnahmen zum Erhalt der Kolonnade realisiert worden. Schäden am Bauwerk hatten sogar deren Standsicherheit gefährdet.

Parallel zum Abbau der Ringerkolonnade wurden detaillierte Schadenskartierungen angefertigt; über den Winter erfolgt nun der Hauptteil der steinkonservatorischen Maßnahmen. „Die Arbeiten werden unter einem Wetterschutzdach direkt an der eingerüsteten Architektur vorgenommen“, so Müller-Zinsius weiter. „Auch wenn die Architektur schon vollständig am Steubenplatz steht - die Arbeiten an der Kolonnade sind noch nicht abgeschlossen.“ Der Sanierungsträger rechnet mit der Beendigung der Sanierungsarbeiten im Frühjahr 2016. Allerdings bleibt auch dann der erhaltene Figurenschmuck eingelagert. Für die Sanierung der Ringerfiguren, Vasen und Putten fehlen die finanziellen Mittel.

Hintergrund Otto Braun:

Am 21. März 1933 kam es anlässlich der Reichstagseröffnung zur Inszenierung der Vereinigung des nationalkonservativen Lagers mit der Partei Hitlers. Die Landeshauptstadt Potsdam und das Land Brandenburg möchten als Gegengewicht zu dieser Geschichtsbetrachtung ein deutliches Zeichen für ein demokratisches Potsdam setzen und haben daher den Platz am neu gebauten Landtag im März 2013 nach dem sozialdemokratischen Politiker Otto Braun benannt. Er war von 1921 bis 1932 mit kurzen Unterbrechungen Ministerpräsident des Freistaats Preußen.

Der Otto-Braun-Platz wurde am 19. März 2013 feierlich eröffnet. Die Platzgestaltung wird nach dem Siegerentwurf des Büros SINAI aus dem 2014 durchgeführten Wettbewerb realisiert. Im Mittelpunkt des Otto-Braun-Platzes steht der große Kastanienbaum, der bereits vor 1945 den Platz prägte und als einziges Relikt der Vorkriegszeit erhalten werden konnte.