Jahresausstellung „ZeitSprung“ im Landtag zeigt Fotografien zu Wiedervereinigung und Nachwende
Potsdam, 22. Januar 2025.
Die Jahresausstellung „ZeitSprung“ des Landtages Brandenburg ist heute eröffnet worden. Sie zeigt zum 35. Jahrestag der Wiedervereinigung Fotografien der Künstlerin Hildegard Ochse und des Künstlers Karl-Ludwig Lange aus der Zeit nach 1989 sowie der Künstlerin Kathrin Ollroge seit 2014. Alle gut 150 Bilder, teils schwarz-weiß und teils in Farbe, sind in Brandenburg aufgenommen. Dokumentiert werden Hoffnungen und Sorgen der Wendezeit, der schwierige Umbruch und Neubeginn in ostdeutschen Städten und Dörfern, der Abbau der Mauer, Veränderungen der vergangenen Jahrzehnte und die Stimmung vieler Menschen in jüngerer Zeit.
Landtagspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke sagte bei der Vernissage im Landtag: „Die Wiedervereinigung war eine direkte Folge der Friedlichen Revolution und des Mauersturzes, auf den die Ostdeutschen zu Recht bis heute stolz sind. Die Bilder geben dreieinhalb Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung einen lebendigen Eindruck von der Zeit damals wie heute, von Veränderungen und vom Bleibenden. Deshalb ist diese Ausstellung in diesem Jahr und an diesem Ort genau richtig. Anhand von Stimmungsbildern und persönlichen Biografien gibt sie Einblicke in die Geschichte. So regt sie zur weiteren Auseinandersetzung mit den innerdeutschen Verhältnissen an. In wenigen Jahren wird die staatliche Einheit länger währen als vorher die Teilung Deutschlands. Die innere Einheit allerdings bleibt eine tägliche Aufgabe und Herausforderung, für uns wie auch für kommende Generationen.“
Der Kurator der Ausstellung, der Museologe Benjamin Ochse, führte in die Ausstellung ein. Die Fotografien seien bewusst nicht mit detaillierten Angaben zu Ort und Motiv versehen, sagte er: „Die Bilder selbst sind wichtig, nicht die Bildunterschrift.“ Zu den ausgestellten Künstlerinnen und dem Künstler erläuterte der Kurator:
„Karl-Ludwig Lange verewigt auf seinen Schwarz-Weiß-Bildern nicht nur den Alltag der Straßenbevölkerung, sondern schafft regelrecht ein visuelles Gedächtnis, vergleichbar mit einer Totenmaske. Dieses künstlerische Werk dokumentiert die letzten Augenblicke eines Staates, kurz vor dem unwiderruflichen Umbruch in ein anderes Gesellschaftssystem.“
Seine Mutter Hildegard Ochse (verstorben 1997), die in der Jahresausstellung mit den Bildserien „Wanderung durch die Mark Brandenburg“, „Kinder“ und Metamorphose“ vertreten ist, zitierte Benjamin Ochse so: „Die Mauer wurde für mich zu einem magischen Ort, einem amorphen ,Wesen‘, Symbol für Macht und Ohnmacht, Gewalt und Schmerz. In naher Zukunft werden auch die letzten sichtbaren Überreste verschwunden sein. …und dann noch die 32 Fotos aus der Provinz. Sozusagen erste Kontakte mit dem Umland von Berlin, das für mich etwas sehr rührendes, altmodisches hat. Etwas, was mich an meine Kindheit erinnert, als man noch lange Strümpfe trug, die mit Gummibändern am ,Leibchen‘ gehalten wurden. Und dann auch an Fontane, Effi Briest z. Bsp. … !“
Die 1969 in Potsdam geborene Fotografin Kathrin Ollroge reiste seit 2014 durch viele Orte Brandenburgs, um aktuelle, gesellschaftsrelevante Alltagsthemen der Menschen vor Ort zu erkunden und ein Stimmungsbild über den Zustand unserer Gesellschaft zu sammeln. „Passanten wurden eingeladen, ihre Gedanken zu Themen wie Nachbarschaft, Zuwanderung, Gemeinschaft und Familie im lokalen Kontext auszutauschen, und ließen sich von Kathrin Ollroge porträtieren“, so Benjamin Ochse.
Für musikalische Begleitung bei der Ausstellungseröffnung sorgten Isidoro Abramowicz, Leiter der Kantorenausbildung am Abraham Geiger Kolleg in Potsdam, und die Ballettpianistin beim Staatsballett Berlin, Başak Dilara Lakatos.
Die Ausstellung „ZeitSprung – 35 Jahre nach der Wiedervereinigung“ ist bis zum 19. Dezember 2025 auf vier Etagen im Südflügel des Landtages zu sehen, jeweils werktags von 8:00 bis 18:00 Uhr. Der Besuch ist kostenlos und ohne Anmeldung möglich. An Plenartagen sind nur Teile der Ausstellung zugänglich. Führungen werden angeboten am 6. März, 7. Mai, 4. Juli und 5. Dezember (jeweils 16:30 Uhr, Treffpunkt Foyer). Für den 20. März um 16:30 Uhr ist ein Künstlergespräch geplant, zu dem sich Interessierte per Mail unter veranstaltungen@landtag.brandenburg.de anmelden können.
Hinweis für die Medien: Pressebilder zur Ausstellung sind unter folgendem Link abrufbar und mit Quellenangabe frei zur Verwendung:
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