Landtag zeigt bis Ende Februar Ausstellung mit Fotos von jüdischen Friedhöfen in Mitteleuropa

Im Foyer des Landtages Brandenburg ist eine neue Ausstellung eröffnet worden, die bis Ende Februar jüdische Friedhöfe, ihre Geschichte und ihren aktuellen Zustand zeigt. Zu sehen sind Schwarz-Weiß-Fotografien aus Deutschland, Polen, der Ukraine und der Tschechischen Republik. Die Ausstellung „Haus der Ewigkeit. Jüdische Friedhöfe im mitteleuropäischen Kulturraum 2004 - 2024“ soll dazu beitragen, die Erinnerung zu bewahren und noch erhaltene Spuren für nachfolgende Generationen sicht- und erlebbar zu machen. Jüdische Friedhöfe sind ein wesentlicher Bestandteil der jüdischen Alltagskultur. Der Blick auf die Geschichte der Gemeinden und der letzten Ruhestätten ihrer Mitglieder macht das Ausmaß deutlich, in dem jüdisches Leben in Europa ausgelöscht wurde. Organisiert wurde die Ausstellung vom „Freundeskreis zum Erhalt der jüdischen Friedhöfe im mitteleuropäischen Kulturraum e.V.“.

Landtagspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke sagte bei der Eröffnung: Die Ausstellung kommt zur richtigen Zeit. Denn sie zeigt die Vielfalt jüdischen Lebens in Deutschland und Europa vor der Shoah. Die Grabsteine erinnern an Menschen aus allen Schichten der Gesellschaft: Gelehrte und Handwerker, Landwirte und Kaufleute, Soldaten und Schauspielerinnen, Künstlerinnen und Ärzte. Auf beeindruckende Weise wird verdeutlicht, was verloren gegangen ist durch die Schuld deutscher Rassenfanatiker und ihrer Helfershelfer. Gezeigt wird eine Dokumentation gegen das Vergessen und Verdrängen. Die Vergangenheit zu kennen ist aber unerlässlich, um die Gegenwart gestalten und die Zukunft gewinnen zu können. Die Erinnerung an die Verstorbenen und ihre Grabstätten auf den jüdischen Friedhöfen wird heute zum Symbol des Lebens und der Hoffnung auf eine friedlichere Zukunft.“

Der Kurator und Vorsitzende des Vereins „Freundeskreis zum Erhalt der jüdischen Friedhöfe im mitteleuropäischen Kulturraum e.V.“, Marcel-Th. Jacobs, erläuterte in seiner Einführung: „Wir möchten mit unserer Ausstellung und unserem Projekt die Erinnerungs- und Alltagskultur von Jüdinnen und Juden einer breiteren Bevölkerung zeigen und damit eine Brücke für mehr gegenseitigen Respekt und Toleranz bauen. Und dies halten wir nicht zuletzt aufgrund der Aktualität des deutlich zunehmenden Antisemitismus in Deutschland für wichtiger denn je.“

Dr. Anke Geißler-Grünberg, Koordinatorin und Leiterin des Projekts „Jüdische Friedhöfe in Brandenburg“ an der Universität Potsdam, erklärte: „Die Erinnerung auf jüdischen Friedhöfen ist jüdisches Erinnern und Trauern. Das Besondere ist, dass sie für die Ewigkeit angelegt wurden und werden. Unsere Aufgabe ist, nicht nur ihre Bedeutung zu erklären, sondern auch, diese Erinnerungen zu dokumentieren und unser Möglichstes zu tun, dass diese Friedhöfe mit ihren zum Teil sehr alten Grabsteinen nicht verloren gehen.“

Für die musikalische Begleitung sorgte das Klezmer-Duo KlezFez aus Berlin mit Jacob Altendorf (Klarinette) und Oleg Nehls (Akkordeon).

Die Ausstellung ist vom 10. Januar bis 29. Februar 2024 kostenlos zu besichtigen, montags bis freitags zwischen 8 und 18 Uhr. Am Freitag, dem 26. Januar um 15 Uhr wird eine öffentliche Führung angeboten; Anmeldung bitte unter: veranstaltungen@landtag.brandenburg.de