Neue Jahresausstellung zur baubezogenen Kunst aus der DDR im Landtag eröffnet

Ob an Fassaden, in Parks oder im Innern von Gebäuden: In der DDR sind zwischen 1949 und 1989 mannigfaltige Kunstwerke im öffentlichen Raum entstanden. Die neue Jahreskunstausstellung im Landtag Brandenburg mit dem Titel „Umwelt gestalten! Baubezogene Kunst aus der DDR im Land Brandenburg“ zeigt schlaglichtartig die Vielfalt dieser Kunst und thematisiert den Umgang mit diesem Erbe.

Im Rahmen der ersten Plenarwoche des neuen Jahres wurde die neue Jahresausstellung eröffnet. Landtagspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke dankte allen Beteiligten und sagte: „Wenn wir über baubezogene Kunst in der DDR sprechen, fällt schnell der Begriff vom ,sozialistischen Realismus‘. Das ist nur ein Teil der Wahrheit: Die Kunst an öffentlichen und Wohngebäuden stellte neben der oft tristen Realität auch Wünsche oder Träume dar. Neben Kränen, Schloten, Förderbändern gab es abstrakte, wilde Formen zu sehen; neben idealisierten Familien und meist ernsten Gesichtern auch bunte, lebensfrohe Menschen. Der Landtag hat mit einem Beschluss 2017 die Kunst am Bau gestärkt und einen nachhaltigen Umgang mit noch bestehenden Werken angemahnt. Die Denkmalpflege leistet hierbei wichtige Arbeit, auch im Sinne vieler Bürgerinnen und Bürger.“

In der neuen Jahreskunstausstellung zeigt das Museum Utopie und Alltag gemeinsam mit dem in Eisenhüttenstadt geborenen Fotografen Martin Maleschka und dem Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseum (BLDAM) baubezogene Kunst aus den früheren Bezirken Potsdam, Frankfurt (Oder) und Cottbus. Zu sehen sind etwa 140 aktuelle Fotografien von Martin Maleschka, Entwürfe der Künstlerinnen und Künstler, historische Aufnahmen aus Archiven und originale Fragmente aus Brandenburger Depots. Präsentiert werden Werke von Fritz Eisel, Wolfgang Kärgel, Sabine Rachold, Axel Schulz, Kurt-Heinz Sieger, Erika Stürmer-Alex, Georgios Wlachopulos und Walter Womacka.

Kuratorin Sabrina Kotzian vom Museum Utopie und Alltag sagte bei der Eröffnung: „Das Museum Utopie und Alltag freut sich sehr darüber, im Landtag die Vielfalt baubezogener Kunst im Land Brandenburg zeigen zu können. Es geht darum, den Blick auf das baukulturelle Erbe der DDR zu richten – mit allen Aufgaben und Herausforderungen, die damit verknüpft sind. Neben der Dokumentation dieses Erbes steht dabei die Frage im Mittelpunkt, wie wir mit diesem Erbe umgehen – als Stadtgesellschaften, in den Orten, in ganz Brandenburg.“

Prof. Dr. Thomas Drachenberg, Brandenburgischer Landeskonservator und stellvertretender Direktor des Brandenburgischen Landesamts für Denkmalpflege und des Archäologischen Landesmuseums (BLDAM), sagte in seinem Grußwort: „‘Wir sehen nur, was wir wissen' – Deswegen hat das Landesdenkmalamt seit zwei Jahren eine Kampagne zur systematischen Erfassung der baubezogenen DDR-Kunst im Land Brandenburg initiiert: in Schwedt/Oder, Eisenhüttenstadt, Frankfurt/Oder und Cottbus waren wir schon aktiv; in diesem Jahr folgt der Bestand in Potsdam. Wir ermitteln dabei auch den Zustand und beraten die Denkmal-Eigentümerinnen und -Eigentümer bei den notwendigen Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten. Dazu ist ab diesem Jahr auch die Denkmalhilfe des Landes Brandenburg durch das Parlament erhöht worden. Übrigens sind wir bei diesen Projekten nicht nur mit den Akteurinnen und Akteuren vor Ort vernetzt – auch in den anderen östlichen Bundesländern sind wir mit unserer Erfassungskampagne auf großes Interesse gestoßen und stehen nun in einem vertieften fachlichen Austausch zu diesem Thema.“

Die Ausstellung kann bis zum 8. Dezember 2023 montags bis freitags von 8:00 bis 18:00 Uhr im Landtag besucht werden. An gesetzlichen Feiertagen ist der Landtag geschlossen. An Plenartagen sind nur Teile der Ausstellung zu besichtigen. Am 2. März, 4. Mai, 29. Juni, 31. August, 26. Oktober und 8. Dezember wird jeweils um 16.30 Uhr für alle interessierten Bürgerinnen und Bürger eine öffentliche Führung durch die Jahresausstellung angeboten. Eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich, der Eintritt ist frei.