Pflicht-Halbjahr im Ausland und Demo in der Schulzeit? Beste junge Redner im Landtag gekürt

Die 15-jährige Clara Weber vom Potsdamer Bertha-von-Suttner-Gymnasium punktete in der Debatte, ob Schüler ein verpflichtendes Schulhalbjahr in einem anderen EU-Land absolvieren sollen. Der 18-jährige Julius Niewisch vom Humboldt-Gymnasium Potsdam überzeugte in der Diskussion darum, ob die Teilnahme an Demonstrationen während der Unterrichtszeit zu entschuldigen ist. Neben diesen Erstplatzierten in den Altersgruppen 8. bis 10. bzw. 10. bis 13. Klasse fahren auch die jeweils Zweitplatzierten Till Daehnel (14 Jahre) vom Louise-Henriette-Gymnasium Oranienburg und Henrik Weiser (17 Jahre) vom Evangelischen Gymnasium Doberlug-Kirchhain zum Bundesfinale. Es findet vom 20. bis 22. Juni 2019 in Berlin statt.

Insgesamt acht Schülerinnen und Schüler aus Brandenburg standen im Landesfinale von „Jugend debattiert“, das heute Nachmittag im Plenarsaal des Landtages stattfand.

Landtagspräsidentin Britta Stark betonte zur Eröffnung des Finales, wie wichtig es sei, dass junge Menschen sich aktiv in politische Diskurse einbrächten. „Jugend debattiert bietet einen Experimentierraum für die Demokratie. Wer die Freude am Debattieren erlebt, am Erarbeiten und Präsentieren von Argumenten, am fairen Streiten, der erkennt schnell, wie sehr Politik zum Leben gehört - auch zum persönlichen Leben. Bei „Jugend debattiert“ können Sie, könnt Ihr spüren, dass Politik viel mit Lebensqualität und Erfahrungen von Selbstwirksamkeit zu tun hat und dass wir alle mitverantwortlich sind für das Zusammenleben in unserem Land.“

Bildungs- und Jugendministerin Britta Ernst unterstrich in ihrem Grußwort, dass dieser Wettbewerb sich in Brandenburg als wichtiges Element demokratischer Debattenkultur fest etabliert habe: „‘Jugend debattiert‘ fordert Schülerinnen und Schüler heraus, ihre sprachliche und politische Bildung zu schärfen und fördert eine Schulkultur der gemeinsamen Gestaltung. Die Jugendlichen erwerben wichtige Schlüsselkompetenzen für‘s Leben – wie Informationsbeschaffung und ihre Verarbeitung, Kooperieren, Kritikfähigkeit. Der Wettbewerb gibt ihnen Orientierungshilfe, sich in Zeiten des schnell wechselnden Informationsflusses in der Vielfalt digitaler Medien besser zurechtzufinden.“

Im Pro- und Contra-Schlagabtausch zur Parität bei Wahlen, zu Kunstschnee auf Pisten, Noten auf Zeugnissen und EU-Bürgern in der Bundeswehr hatten sich am Montagvormittag 8 von 16 Jugendlichen für das Finale qualifiziert. Sie alle hatten sich vorher in Schul- und Regionalwettbewerben durchgesetzt. Die Jugendlichen traten in zwei Altersgruppen (8. - 10. sowie 10. - 13. Klasse) gegeneinander an und mussten mit Sachkompetenz, Überzeugungskraft, Gesprächsfähigkeit sowie Ausdrucksvermögen punkten. Das Landesfinale fand zum fünften Mal im Landtag statt.

Der seit 2002 bundesweit ausgetragene Wettbewerb ermutigt Jugendliche aller weiterführenden Schulen, sich in gesellschaftspolitische Diskussionen einzubringen und dabei ihre rhetorischen Fähigkeiten zu verbessern. „Jugend debattiert“ steht unter Schirmherrschaft des Bundespräsidenten und wird von der gemeinnützigen Hertie-Stiftung, der Robert Bosch Stiftung, der Mercator Stiftung sowie der Heinz Nixdorf-Stiftung unterstützt.