Ausstellung im Landtag zu jüdischen Friedhöfen eröffnet

Potsdam, 9. Januar 2024. Im Eingangsbereich des Landtages Brandenburg ist eine neue Ausstellung eröffnet worden. Sie zeigt bis Ende Februar jüdische Friedhöfe, ihre Geschichte und ihren aktuellen Zustand. Zu sehen sind Schwarz-Weiß-Fotografien aus Deutschland, Polen, der Ukraine und der Tschechischen Republik. Die Ausstellung „Haus der Ewigkeit. Jüdische Friedhöfe im mitteleuropäischen Kulturraum 2004 - 2024“ soll dazu beitragen, die Erinnerung zu bewahren und noch erhaltene Spuren für nachfolgende Generationen sicht- und erlebbar zu machen. Organisiert wurde sie vom „Freundeskreis zum Erhalt der jüdischen Friedhöfe im mitteleuropäischen Kulturraum e.V.“.

Jüdische Friedhöfe sind ein wesentlicher Bestandteil der jüdischen Alltagskultur. Der Blick auf die Geschichte der Gemeinden und der letzten Ruhestätten ihrer Mitglieder macht das Ausmaß deutlich, in dem jüdisches Leben in Europa ausgelöscht wurde. Bei der Eröffnung sagte Landtagspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke: Die Ausstellung kommt zur richtigen Zeit. Denn sie zeigt die Vielfalt jüdischen Lebens in Deutschland und Europa vor der Shoah.“ Es werde auf beeindruckende Weise verdeutlicht, „was verloren gegangen ist durch die Schuld deutscher Rassenfanatiker und ihrer Helfershelfer“. Die Erinnerung an die Verstorbenen und ihre Grabstätten auf den jüdischen Friedhöfen werde heute zum Symbol des Lebens und der Hoffnung auf eine friedlichere Zukunft, so die Präsidentin.

Der Kurator und Vorsitzende des Freundeskreises, Marcel-Th. Jacobs, führte in die Ausstellung ein. Sie solle „die Erinnerungs- und Alltagskultur von Jüdinnen und Juden einer breiteren Bevölkerung zeigen und damit eine Brücke für mehr gegenseitigen Respekt und Toleranz bauen“.  Dies halte der Freundeskreis nicht zuletzt wegen des zunehmenden Antisemitismus in Deutschland für wichtiger denn je. An vielen Orten Europas seien die Friedhöfe die einzigen Zeugen, dass dort einmal jüdisches Leben stattgefunden hat. Laut Dr. Anke Geißler-Grünberg, Koordinatorin und Leiterin des Projekts „Jüdische Friedhöfe in Brandenburg“ an der Universität Potsdam, gibt es in Brandenburg rund 80 jüdische Friedhöfe. Das Besondere sei, „dass sie für die Ewigkeit angelegt wurden“. Die Grabstätten spiegelten das Leben der Einzelnen wie auch das Schicksal der jüdischen Gemeinschaften.

Für die musikalische Begleitung der Veranstaltung sorgte das Klezmer-Duo KlezFez aus Berlin. Die Ausstellung ist bis zum 29. Februar 2024 kostenlos zu besichtigen, montags bis freitags zwischen 8 und 18 Uhr. Am Freitag, dem 26. Januar um 15 Uhr wird eine öffentliche Führung angeboten; Anmeldung dazu bitte unter: veranstaltungen@landtag.brandenburg.de

Weitere Informationen und Impressionen zur Impressionen der Ausstellung „Haus der Ewigkeit. Jüdische Friedhöfe im mitteleuropäischen Kulturraum 2004 – 2024“

Begrüßung der Landtagspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke zur Ausstellungseröffnung im Landtag
Begrüßung der Landtagspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke zur Ausstellungseröffnung im Landtag
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